Der "World wide fund for nature" (WWF) warnt vor immer intensiveren Schiffsverkehr im Mittelmeer, denn vor allem Säugetiere wie Delfine, Pottwale und Finnwale trauen sich gar nicht mehr auftauchen, um Luft zu holen.
„Wenn die Tiere zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen, werden sie von viel zu schnellen Motorbooten, Fähren und Frachtern schlichtweg überfahren. Diese Kollisionen enden häufig tödlich für die Wale“Axel HeinWWF-Meeresexperte
Tierschützer verstehen schon lange nicht, warum man mit Spitzengeschwindigkeiten, motorisiert über die Wellen brettern muss – vor allem im Urlaub, könnte man doch der Natur und der Umwelt ein bisschen größeren Respekt entgegenbringen und sich ruhig und demütig verhalten.
Der WWF fordert Ausweichrouten für den Schiffsverkehr und Geschwindigkeitsbegrenzungen für Motorboote, um Wale vor Kollisionen und Verletzungen mit Schiffsschrauben zu schützen – besonders entlang wichtiger Wal-Wanderrouten und in Schutzgebieten. "Eine Reduktion der Geschwindigkeit erhöht die Sichtbarkeit für Boote und gibt den Walen Zeit, auszuweichen. Außerdem könnten schon kleine Änderungen von Schiffsrouten das Risiko für Kollisionen deutlich verringern", erklärt der Meeresexperte weiter.
Zusätzlich sollen Schiffsmotoren mit lärmdämpfenden Technologien ausgestattet werden, um die sensiblen Tiere bei der Kommunikation und Jagd durch Echoortung nicht zu stören. Besonders acht regelmäßig im Mittelmeer vorkommende Wal- und Delfinarten müssen besser geschützt werden – immerhin kämpfen sie ohnehin schon gegen Massentourismus, Überfischung und Plastikverschmutzung.
Diese Meeressäuger kommen im Mittelmeer vor:
- Finnwale;
- Pottwale;
- Grindwale;
- Cuvier-Schnabelwale;
- Rundkopfdelfine;
- Große Tümmler;
- Gemeiner Delfin;
- Blau-weißer Delfin;
Im Sommer kommen Finn- und Pottwale vermehrt in ein Schutzgebietvor der italienisch-französischen Küste, um zu fressen. Doch ausgerechnet hier ist der Schiffsverkehr durch Frachter, Fähren sowie zahlreiche Freizeitboote intensiv:
"Kollisionen mit Finnwalen sind hier leider besonders häufig", sagt Axel Hein und verweist auf einen Fall aus dem Jahr 2020, bei dem einem Finnwal durch einen Zusammenstoß zuerst die halbe und schließlich die ganze Schwanzflosse amputiert wurde.
"Die Gefahren für Wale im Mittelmeer sind vielfältig, daher sind wir an mehreren Fronten im Einsatz: zur Ausweitung von Schutzzonen, zur Analyse und Entwicklung von Maßnahmen für die Schifffahrt, zur Verringerung von Beifang, zur Unterstützung von Walbeobachtung und -forschung sowie im Kampf gegen Plastikmüll", sagt Hein.