Forscher der Veterinärmedizinischen Universität in Wien untersuchten gemeinsam mit ihren Kollegen der University of Rwanda Proben aus Nase und Ohren von insgesamt 500 Hunden und Katzen aus dem afrikanischen Land. Bei mehr als der Hälfte stellte man Stämme des sogenannten Staphylococcus-Aureus-Keims fest, der beinahe nur vom Menschen übertragen wird.
Dieser Keim ist ein weit verbreitetes Bakterium, das Menschen meist völlig harmlos auf Haut und Schleimhaut begleitet. Er kann aber auch Krankheiten wie Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Sepsis verursachen, weshalb man hier auf die Behandlung mit Antibiotika zurückgreift. Leider zeigt der Keim immer öfter diverse, resistente Stämme.
Wenn in Österreich ein Hund oder eine Katze mit diversen Bakterien oder auch Viren durch uns in Berührung kommt, kann man natürlich schnell erklären, weshalb. Wir knuddeln, schmusen und teilen schließlich auch das Bett mit unseren Vierbeinern. In Ruanda jedoch, lebt der Hund größtenteils im Freien und erfüllt seine Wachfunktion, weshalb es sehr besorgniserregend ist, dass selbst bei diesen Hunden, ohne täglichen Körperkontakt, solche Keime festgestellt wurden.
„Wir stellten in 31 Isolaten des Erregers eine Resistenz gegen Penicillin fest, bei sechs Proben waren die Keime gegen Penicillin/Erythromycin/Clindamycin resistent, vier gegen Penicillin/Tetracyclin und eine gegen Tetracyclin“Igor LoncaricStudienleiter, Zentrum für Pathobiologie, Vetmeduni Wien
Besorgniserregend daran ist, dass die Mehrheit der Bakterien zu "den vorwiegend mit Menschen assoziierten klonalen Linien" gehörten, also menschlichen Ursprungs waren.
Es besteht laut den Wissenschaftlern nun natürlich ein erhöhtes Risiko für die öffentliche Gesundheit, da die Gefahr sehr groß sei, dass diese resistenten Keime wieder auf den Menschen übertragen werden. Auch bei Wiederkäuern wie Kühen, Ziegen und Schafen musste man resistente Bakterien feststellen, doch hier sei zumindest ein engeres Zusammenleben gegeben, da gerade ein Rind als Statussymbol gilt und Ziegen oftmals im selben Raum schlafen, wie die Besitzer.
„Eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier.“
"Es zeigte sich etwa eine hohe Diversität und Prävalenz von Enterobakterien, die gegen Cephalosporine resistent waren", sagte Loncaric. Zur großen Gruppe der Enterobakterien zählen auch gefährliche Krankheitserreger, etwa der Lungen- und Beulenpest oder von Typhus.
Angesichts der Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen sei ein gemeinsames und sektorübergreifendes Vorgehen von Human- und Veterinärmedizin notwendig. "Es wäre wichtig, nationale und globale One-Health-Überwachungsprogramme einzurichten, um die Antibiotika-Resistenz-Krise in der Human- und Veterinärmedizin zu bewältigen", so Loncaric.