In Italien ist ein 52-jähriger Mann nach dem Verzehr eines Sandwichs mit eingelegtem Gemüse an Botulismus gestorben. Inzwischen wurden zwei weitere Todesfälle gemeldet, neun Personen mussten ins Spital gebracht werden. Doch wie erkennt man, ob ein Lebensmittel das lebensgefährliche Bakterium enthält – und welche Symptome treten bei einer Vergiftung auf?
Botulismus wird durch Toxine verursacht, die vom Bakterium Clostridium botulinum gebildet werden. "Die Nervengifte verursachen Lähmungen, die zu Tod führen können", schreibt das Schweizer Bundesamt für Gesundheit BAG auf seiner Webseite. Da das Toxin zu den giftigsten bekannten Substanzen zählt, gilt die Krankheit als äußerst gefährlich.
Es gibt verschiedene Arten von Botulismus, darunter Lebensmittel-, Wund- und Säuglingsbotulismus. Beim Lebensmittelbotulismus wird die Krankheit durch den Verzehr konservierter Lebensmittel verursacht, also zum Beispiel von in Öl eingelegten Auberginen, Pilzen oder Kohl.
In sauerstoffhaltigen Umgebungen leben die Bakterien in Form von Sporen und sind in einer Art Ruhezustand. Diese Sporen sind überall vorhanden, beispielsweise auch im Boden, und können leicht Gemüse verunreinigen. In luftdicht verschlossenen Behältern können die Sporen bei günstigen Bedingungen wieder aktiv werden. Die aktivierten Bakterien produzieren dann Neurotoxine.
Bei Konserven können ein gewölbter Deckel oder das Austreten von Gas beim Öffnen ein Hinweis auf eine mögliche Kontamination sein, schreibt die italienische Zeitung "Corriere della Sera" nach den tödlichen Vorfällen. In solchen Fällen sollte das Lebensmittel sofort entsorgt werden. Auch aus undichten Einmachgläsern sollte nichts gegessen werden.
Lebensmittel, die mit dem Bakterium belastet sind, sehen in der Regel unauffällig aus und riechen oder schmecken normal. Das mache die Vergiftung so heimtückisch, schreibt die "Nürnberger Versicherung". Bei selbstgemachten Konserven ist laut Zeitung das Risiko auf Botulismustoxine höher, da industrielle Verpackungen strengen Kontrollen unterliegen.
Zwei Bedingungen verhindern die Toxinbildung: ein saures Milieu (z. B. Tomatenkonserven, Konfitüren, Essiggemüse) und Hitze. Deshalb sollten konservierte Lebensmittel, wo vorgeschrieben, direkt vor dem Verzehr 15 Minuten auf 100 °C erhitzt werden, wie das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt. Die Aufbewahrung im Kühlschrank verlangsamt zwar die Vermehrung der Bakterien, verhindert sie aber nicht.
Die mit der Nahrung aufgenommenen Giftstoffe werden im Darm aufgenommen und können dort zunächst eine Darmlähmung verursachen, schreibt die Zeitung. Danach gelangen die Gifte ins Blut und verteilen sich im ganzen Körper. An den Nervenenden blockieren die Neurotoxine die Signalübertragung, indem sie die Freisetzung des Botenstoffs Acetylcholin verhindern. Dadurch kommt es zur Lähmung des Muskels.
Zu den Symptomen gehören Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Augenmuskellähmungen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Die Lähmung der Atemmuskulatur kann zum Erstickungstod führen.
Bei Botulismus können lediglich die Symptome gelindert werden. Im Frühstadium der Vergiftung kann eine ärztliche Behandlung mit Botulinum-Antitoxin hilfreich sein. "Dank der Behandlungsmöglichkeiten der modernen Medizin sind die tödlichen Verläufe auf fünf bis zehn Prozent aller Fälle gesunken", schreibt das BAG.