Tech-Forschung

Antibiotika aus KI-Labor – Hoffnung gegen Spitalskeime

Forschende am MIT entwickeln mit KI zwei neue Antibiotika. Sie wirken in Tierversuchen gegen Gonorrhö und MRSA – zwei multiresistente Keime.
19.08.2025, 17:23
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Die Substanz NG1 zielt auf Gonorrhö-Bakterien. Diese Infektion ist weltweit zunehmend resistent gegen Standardtherapien. NG1 blockiert das Protein LptA, das für die Bakterienmembran wichtig ist.

DN1 bekämpft MRSA, einen häufigen Spitalkeim. In den USA verursacht er jedes Jahr über 80.000 Infektionen und mindestens 10.000 Todesfälle. In der Schweiz sind es laut dem Schweizerischen Zentrum für Antibiotikaresistenzen (ANRESIS) fast 300 Todesfälle. DN1 greift die Bakterienmembran an. Das ist ein neuer Ansatz, der Resistenzen erschweren soll.

MRSA und Gonorrhö: Zwei Keime im Visier der neuen Antibiotika

Gonorrhö-Bakterien gelten als klassische Verursacher der Geschlechtskrankheit Tripper. Sie breiten sich weltweit aus und entwickeln zunehmend Resistenzen gegen gängige Antibiotika, was die Behandlung erschwert. Laut WHO kommt es jedes Jahr zu über 80 Millionen Neuinfektionen.

MRSA, also Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus, sind Haut- und Wundkeime, die sich vor allem in Spitälern verbreiten können. Da sie gegen viele Antibiotika unempfindlich sind, verursachen sie besonders schwer behandelbare Infektionen. Übertragen werden sie meist durch direkten Kontakt oder über verunreinigte Oberflächen.

KI-gestützte Analyse: 36 Millionen Verbindungen in Rekordzeit geprüft

Die beiden Wirkstoffe stammen aus einer generativen KI, die Moleküle nicht nur durchsucht, sondern selbst entwirft. Die Plattform prüfte 36 Millionen Verbindungen – ein Tempo, das klassische Forschung kaum erreichen kann.

Gesundheitsrisiko: Resistenzen machen Operationen gefährlicher

Resistente Keime gelten als eine der größten Gesundheitsbedrohungen. Weltweit sterben laut WHO bereits 1,27 Millionen Menschen pro Jahr an solchen Infektionen. Auch in Europa nehmen Resistenzen zu, was Auswirkungen auf die Schweiz hat. Ohne wirksame Antibiotika werden Routineeingriffe wie Operationen oder Transplantationen riskanter.

Antibiotika-Zulassung: Warum Patienten noch 10 Jahre warten müssen

Die Entdeckung ist erst der Anfang. Von 80 Varianten von NG1 konnten im Labor nur zwei hergestellt werden. Zudem dauert es laut den Forschenden noch 10 bis 15 Jahre, bis die Medikamente Patienten erreichen könnten. Klinische Studien sind teuer – und bis zu 80 Prozent der Antibiotika scheitern in späten Phasen.

Forschung am MIT: KI soll auch Tuberkulose bekämpfen

Die Non-Profit-Organisation Phare Bio, mitbegründet von MIT-Forscher James Collins, übernimmt die Weiterentwicklung. Die Plattform soll auch auf andere gefährliche Bakterien wie Tuberkulose oder Pseudomonas angewendet werden.

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