Die Zukunft liegt in der generativen künstlichen Intelligenz, wer nicht aufspringt, fällt zurück: Spätestens seit den letzten Jahren sind solche Aussagen in der Wirtschaftswelt nicht selten zu hören. Entsprechend eifrig investieren Unternehmen in den letzten Jahren auch in die Technologie.
Laut dem Technologieforschungsunternehmen IDC werden die Investitionen von Unternehmen in generative KI dieses Jahr voraussichtlich um 94 Prozent auf 61,9 Milliarden US-Dollar steigen. Der erhoffte Mehrwert bleibt bisher allerdings aus.
Dies geht aus einer neuen Studie des Beratungsunternehmens McKinsey hervor. Während knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen angeben, KI in ihre Arbeit aufgenommen zu haben, gibt gut der gleiche Anteil an, dadurch keinen Effekt auf ihr Ergebnis zu beobachten.
Das Beratungsunternehmen nennt dies das "Gen-AI-Paradox". Während die neue Technologie eigentlich einen Effizienzgewinn verspricht – gemäß manchen Anhängern könnten damit Tausende Stellen gespart werden –, verbuchen die Unternehmen damit bloß kleine Erfolge.
McKinsey sieht dafür einen klaren Grund: Die Unternehmen setzen KI falsch ein. Während interne oder auch öffentliche Chatbots und Suchfunktionen zwar immer mehr zur Norm gehören und auch Zeiteinsparungen ermöglichen, ersetzen sie kaum größere Aspekte und brächten entsprechend auf das große Ganze gesehen nur wenig.
Schuld für diesen Ansatz sei ein Durcheinander an KI-Initiativen, technologische Limitationen und die Abgrenzung von KI-Teams von der restlichen IT. Auch der Widerstand der Angestellten verhindere eine breitere und effizientere Implementierung.
Wie oft KI erfolglos eingesetzt wird, zeigt auch eine weitere Studie, wie die "New York Times" ("NYT") berichtet. Gemäß dem Datenanalyseunternehmen S&P Global ist der Anteil der Unternehmen, die den Großteil ihrer KI-Initiativen vor der Produktionsreife aufgeben, 2024 auf 42 Prozent angestiegen – im Vorjahr waren es noch 17.
Zu solchen abgebrochenen Projekten gehört etwa das gemeinsame Projekt von Ford und Volkswagen, Argo AI. Gemäß "Wired" haben die beiden Autohersteller rund 3,6 Milliarden US-Dollar in das Projekt investiert. Ende 2022 wurde es ohne fertiges Produkt aufgegeben.
Die Annahme, KI sei ein Misserfolg auf ganzer Linie, wäre allerdings trotzdem verfrüht. Gartner, ein Forschungs- und Beratungsunternehmen, das technologische "Hype-Zyklen" aufzeichnet, prognostiziert, dass KI sich auf eine Phase zubewegt, die es als "Tal der Enttäuschung" bezeichnet.
Gegenüber der "NYT" sagt John-David Lovelock, Chefprognostiker bei Gartner, der Tiefpunkt wird für nächstes Jahr erwartet, bevor die Technologie schließlich zu einem bewährten Produktivitätswerkzeug wird.