Die österreichische Wirtschaft kann sich weiterhin nicht nachhaltig und spürbar erholen. Zu diesem Schluss kommt das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Demnach trat die heimische Wirtschaft im Frühjahr auf der Stelle.
Tatsächlich hätten nur die öffentlichen und staatsnahen Dienstleistungen zulegen können, während sich die Rezession in der Industrie weiter fortsetze. Laut Bericht habe sich zwar zuletzt die Unternehmensstimmung gebessert, allerdings überwiege weiterhin die Skepsis.
Verstärkt werde die Entwicklung durch "eine ungünstige Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen", die den Strompreis seit Jahresbeginn um ein Drittel in die Höhe getrieben und zusammen "mit dem notorisch kräftigen Preisauftrieb bei Dienstleistungen" erneut für eine höhere Teuerungsrate als im Euroraum insgesamt gesorgt hätte.
Laut Wifo zeigt die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung auch immer deutlichere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: "Die Arbeitslosigkeit ist im Steigen begriffen, währen die Zahl der offen Stellen und der Personalstand in der Privatwirtschaft sinken", schreibt Autor Stefan Schiman-Vukan. Einzig in den öffentlichen und öffentlichkeitsnahen Bereichen würde die Beschäftigung expandieren.
Ein positiver Sondereffekt geht hingegen laut Experten von der schrittweisen Anhebung des Regelpensionsalters von Frauen an jenes der Männer aus. Tatsächlich arbeiten, so schreibt das Wifo, seit 2024 deutlich mehr Frauen ab 60 Jahren. Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe liegt nun auf dem Niveau aller Frauen und deutlich unter jener gleichaltriger Männer.
Im Euroraum verlief die Entwicklung – anders als in Österreich – stabil. Die Arbeitslosigkeit sei, so das Wifo, für europäische Verhältnisse niedrig geblieben, auch die Teuerungsrate habe dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent entsprochen. Aus diesem Grund seit zuletzt der Leitzinssatz nicht weiter gesenkt worden.
Kein Wachstumsschub ist derzeit, wie der Wifo-Konjunkturbericht zeigt, aus Übersee und China zu erwarten: In den USA haben demnach die neuen Zölle die wirtschaftliche Entwicklung im 1. Halbjahr gebremst und die Preise steigen lassen. Deshalb sei "der relativ hohe Leitzinssatz zuletzt noch nicht gesenkt worden". Parallel kämpft China mit Überproduktion, sinkenden Preisen und einer anhaltenden Immobilienkrise.
Fazit: Österreichs Wirtschaft bleibt schwach. Zwar gibt es positive Effekte wie mehr Beschäftigung älterer Frauen und ein leichtes Wachstum im öffentlichen Bereich, doch insgesamt ist noch keine spürbare Verbesserung in Sicht.