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"Von Pädokriminellen überschwemmt": Klage gegen Roblox

Auf Roblox können Nutzer eigene Spiele-Welten erschaffen. Diese Freiheiten werden laut dem US-Bundesstaat Louisiana von Sexualstraftätern ausgenutzt.
19.08.2025, 17:23
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Der US-Bundesstaat Louisiana hat eine Klage gegen die Spieleplattform Roblox eingereicht. Die Verantwortlichen werfen dem Unternehmen unter anderem vor, dass auf der Plattform Material über den sexuellen Missbrauch von Kindern verbreitet wird und es die Verantwortlichen bislang versäumen, die Nutzerinnen und Nutzer vor Sexualstraftätern zu schützen oder sie über deren Anwesenheit auf der Plattform zu benachrichtigen.

Generalstaatsanwältin Liz Murrill sagte am Donnerstag, dass fehlende Sicherheitsprotokolle auf der Plattform die Sicherheit der Kinder in Louisiana direkt gefährden: "Roblox wird von schädlichen Inhalten und Pädokriminellen überschwemmt, weil es Nutzerwachstum, Einnahmen und Gewinn über die Sicherheit der Kinder stellt", so Murrill in einer Medienmitteilung. Im Gegensatz zu anderen Plattformen gibt Roblox seinen Nutzerinnen und Nutzern viele Freiheiten beim Erschaffen ihrer eigenen Spielwelten.

Das ist Roblox

Roblox beschreibt sich selbst als "das ultimative virtuelle Universum" und bietet Millionen von Spielen und interaktiven Umgebungen. Einige davon werden von Roblox selbst entwickelt, aber ein Grossteil der Inhalte wird von den Nutzern erstellt. 2024 hatte das Spiel mehr als 85 Millionen täglich aktive Nutzer, 40 Prozent davon waren unter 13 Jahre alt.

Die Anklage nimmt unter anderem Bezug auf einen Fall in Louisiana, in dem am 15. Juli ein Mann verhaftet wurde. Der Verdächtige besaß demnach Bildmaterial von sexuellem Kindesmissbrauch und war auf Roblox als Nutzer aktiv und nutzte dort stimmverändernde Software, um sich gegenüber anderen Spielerinnen und Spielern als junges Mädchen auszugeben.

"Escape to Epstein Island" für Kinder spielbar

Weiter kritisieren die Anklageführer, dass die Roblox-Systeme für Altersverifizierung nicht ausreichend seien: So können etwa von Usern erstellte Spiele mit den Namen "Escape to Epstein Island", "Diddy Party" und "Public Bathroom Simulator" laut der Staatsanwaltschaft von Louisiana problemlos in der Kategorie "all ages" veröffentlicht werden. Dadurch würden auch den jüngsten Nutzerinnen und Nutzern auf der Plattform sexuell explizites Material, aber auch simulierte sexuelle Handlungen und das Austauschen von kinderpornografischem Material zugänglich gemacht werden.

Roblox wehrt sich gegen die Vorwürfe: Zwar sei kein System perfekt, man wende aber rund um die Uhr beträchtliche Ressourcen auf, um unangemessene Inhalte und unangemessenes Verhalten zu erkennen und zu verhindern. "Roblox war ursprünglich eine Plattform für Kinder und obwohl 64 Prozent der Nutzer inzwischen 13 Jahre oder älter sind, verfügt die Plattform über strenge Sicherheitsfunktionen. Ihre Richtlinien sind absichtlich strenger als die in sozialen Netzwerken und anderen Plattformen für nutzergenerierte Inhalte", so die Verantwortlichen.

Studie bestätigt mangelnden Kinderschutz

Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorwürfe gegen die Spieleplattform laut werden: Revealing Reality, eine Forschungsorganisation für digitales Verhalten, untersuchte in einer Studie, wie sicher Minderjährige auf der Plattform sind. Sie erstellte mehrere Roblox-Konten und registrierte sie für fiktive Benutzer im Alter von fünf, neun, zehn, 13 und 40 Jahren. Die Studie, über die der "Guardian" schreibt, kommt zum Schluss: "Sicherheitskontrollen sind nur begrenzt wirksam, und es bestehen erhebliche Risiken für Kinder auf der Plattform."

Das Konto für den zehnjährigen Nutzer hatte etwa Zugang zu "äußerst anzüglichen Umgebungen". Dazu gehörte ein Hotel, in dem sie einen weiblichen Avatar mit Netzstrümpfen sehen konnten, der sich anzüglich auf einem Bett bewegte und andere Avatare, die in sexuellen Posen übereinander lagen. Zudem gab es ein öffentliches Badezimmer, in dem Figuren urinierten und Avatare Fetisch-Accessoires zum Anziehen auswählen konnten.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 19.08.2025, 18:10, 19.08.2025, 17:23
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