Gänsehaut-Anklage in Krems

Schläge, Kinder in Keller gesperrt – Vater vor Gericht

Erniedrigt und gequält: Ein Mann steht in Krems vor Gericht, weil er seine Kinder und Stiefkinder schwer misshandelt haben soll.
Erich Wessely
21.09.2025, 17:20
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Ein Mann muss sich am Montag, 22. September, wegen fortgesetzter Gewaltausübung gegenüber seinen Kindern, Stiefkindern und seiner Lebensgefährtin am Landesgericht in Krems verantworten – die Kindesmutter ist ebenfalls angeklagt wegen Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung.

Seinen im Jahr 2008 geborenen Sohn soll der Mann laut Anklage bis zum 5. Dezember 2013 wiederholt im Keller eingesperrt haben. Dabei zwang er ihn eine längere Zeit hindurch "auf dem Boden zu knien und dabei eine leere Pet-Flasche auf den ausgestreckten Armen zu halten". Im November 2023 soll er das Kind im Kinderzimmer gegen das Bett geschleudert haben, wodurch das Opfer mit dem Kopf gegen die Wand stieß und eine Beule am Kopf erlitt.

Handgreiflich gegen Sohn

Einmal soll er die Hand des Sohnes genommen und gegen dessen Hals gedrückt haben – sodass dieser keine Luft bekam und Rötungen und eine Schwellung erlitt.

Über sechs Jahre hinweg – ab dem Jahr 2009 bis Ende 2015 soll der Angeklagte seine 2001 geborene Stieftochter "zumindest einmal im Monat alleine mehrere Stunden oder über Nacht in die Waschküche und den Holzlagerraum eingesperrt" haben – auch das Mädchen soll er gezwungen haben, bis zu eineinhalb Stunden lang auf dem Boden zu knien und dabei eine leere Pet-Flasche auf den ausgestreckten Armen zu halten.

Opfer kollabierte, schwere Dauerfolgen

Ein Mal soll das Opfer nach einer Stunde kollabiert worden sein. Das Opfer soll ein psychisches Leiden, eine posttraumatische Belastungsstörung und eine schwere Depression erlitten haben – was zu Einschränkungen des sozialen und beruflichen Lebens führte.

Qual-Prozedur wiederholte sich

Seinen 2003 geborenen Stiefsohn soll der Angeklagte bis Ende 2018 zumindest zwei Mal wöchentlich geschlagen, an Haaren und Ohren gezogen haben, wodurch dieser Hämatome erlitt. Auch das dritte Opfer musste laut Anklage die Tortur mit der Pet-Flasche wiederholt durchleiden. Für mehrere Stunden wurde auch der Stiefsohn zumindest zwei Mal alleine in den Abstellraum oder den Holzlagerraum gesperrt.

Seine 2015 geborene Tochter soll der Angeklagte ab dem 3. August 2022 wiederholt geschlagen und am Ohr gezogen haben. Dabei erlitt das Opfer einen Einriss des Ohrläppchens.

Haare ausgerissen, Ohr eingerissen

Seine Lebensgefährtin soll er zumindest ein Mal im Monat heftig geschlagen und am Körper misshandelt haben. Ausgerissene Haare Hämatome an der Nase, am Körper sowie ein eingerissenes Ohr waren die Folge. Ein Mal soll der Angeklagte den Kopf der Freundin gegen den Fliesenboden geschlagen haben.

Die Frau soll er über die Nacht bzw. mehrere Stunden in die Waschküche und den Holzlagerraum gesperrt haben.

Der Kindesmutter wiederum wird vorgeworfen, dass sie ihre Kinder "trotz unmittelbarer Wahrnehmung und Kenntnis der Misshandlungen und daraus resultierenden Folgen weiterhin mit dem Angeklagten im gemeinsamen Haushalt lebte und nichts unternahm", um die Kinder zu retten.

Der Prozess ist am 22. September am Landesgericht Krems angesetzt, noch am gleichen Tag könnte ein Urteil fallen. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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