Chaos, Skandal, Rücktritt – und jetzt der nächste Gang zur Urne: In Vösendorf (Bezirk Mödling) wird am Sonntag zum zweiten Mal binnen 16 Monaten ein neuer Gemeinderat gewählt.
Die Geschichte begann 2024, als Ex-ÖVP-Bürgermeister Hannes Koza eine private Anwaltsrechnung über die Gemeindekasse abrechnete. Das Verfahren endete mit einer Diversion. Nach dem Wahlsieg im Vorjahr folgte der nächste Aufreger: Koza erfand einen tätlichen Angriff ("Heute" berichtete). Im diesjährigen Februar zog er deshalb die Konsequenz und trat zurück.
Vizebürgermeisterin Birgit Petross (VP) übernahm zwar die Amtsgeschäfte, doch SP, FP, Grüne und Liste V2000 traten geschlossen zurück. Damit wurden die Vösendorfer wieder an die Urne gebeten.
Petross will ihr Amt verteidigen und betonte gegenüber "ORF NÖ": "Das Wichtigste sei, dass nun Ruhe in die Gemeindepolitik einkehre." Sie kündigte ein Generalverkehrskonzept an. SP-Spitzenkandidatin Gabriele Scharrer fordert die Sanierung leerstehender Gemeindewohnungen und mehr Platz für die Schule. "Wir brauchen einen Zubau für die Volksschule", so Scharrer.
V2000-Kandidat Peter Meisinger setzt auf Kassensturz und Gesundheitszentrum: "Unser Wahlziel ist Platz eins", erklärte er gegenüber "ORF NÖ". FP-Kandidatin Monika Alk spricht derweil von einer "immensen Belastung der Infrastruktur" und will stärker werden. Grünen-Chef Peter Köck fordert hingegen eine Budgetsanierung, "die nicht auf dem Rücken der Bevölkerung passiert".
Die Liste "Wir Vösendorfer" rund um Johann Pipek setzt auf leistbares Wohnen, NEOS-Spitzenkandidat Karim Pfeil will Budget, Bildung und Verkehr auf Vordermann bringen.
Bei der Gemeinderatswahl im September 2024 erreichte die ÖVP 48,9 Prozent (17 Mandate), die SPÖ 30,2 Prozent (10), V2000 8,4 Prozent (3), die FPÖ 7,4 Prozent (2) und die Grünen 5,2 Prozent (1). Am Sonntag sind 6.208 Bürger wahlberechtigt – das letzte Wahllokal schließt um 16 Uhr.