Polen-Minister alarmiert:

"Schlechter Krieg für Putin besser als ein Frieden"

Radosław Sikorski warnt im TV-Interview vor Putins Ambitionen – und fordert eine klare Niederlage Russlands in der Ukraine.
Newsdesk Heute
08.11.2025, 08:47
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Der polnische Außenminister Radosław Sikorski schlägt Alarm: Im Interview mit dem Sender TVP World betonte er, dass nur eine militärische Niederlage im Ukraine-Krieg dem "russischen Imperialismus" ein Ende setzen könne.

"Russland hat eine expansionistische, neue imperiale Staatsideologie etabliert, mit der es seine Soldaten, seine Kinder, seine Bevölkerung einer Gehirnwäsche unterzogen hat", warnt der 62-Jährige in Anlehnung an das Johannes-Evangelium: "Am Anfang ist das Wort, und dann wird das Wort Fleisch" – und Russland begann, seine Nachbarländer zu überfallen.

Sikorski ist überzeugt, dass der Kreml erobertes Territorium und industrielle und menschliche Ressourcen der Ukraine nutzen würde, um weiter nach Westen vorzustoßen. "Deshalb ist es wichtig, Putins Armee so weit wie möglich von unseren Grenzen fernzuhalten, was bedeutet, der Ukraine zu helfen, sich zu verteidigen." So lange wie nötig.

"Könnte enden wie Erster Weltkrieg"

Der polnische Vize-Premier ist überzeugt, dass der russische Behemoth bereits erste Anzeichen von Schwäche zeigt. "Ich glaube, dass der Niedergang der russischen Wirtschaft bereits begonnen hat. Dieser Krieg könnte so enden wie der Erste Weltkrieg: Eine Seite verliert die Mittel, um weiterzukämpfen."

Die russische Führung müsse zur Einsicht gebracht werden, dass sie nicht gewinnen kann und daher ernsthafte Friedensgespräche notwendig sind. "Putin – oder sein Nachfolger – müsste sich eingestehen, dass er mit seiner kriminellen Entscheidung zur Invasion einen schrecklichen Fehler begangen hat. Dass es nicht drei Tage sind, sondern über drei Jahre – und dass vielleicht drei weitere Jahre die Möglichkeiten Russlands übersteigen."

Doch für einen Kriegstreiber wie Putin sei es schwierig, einen Fehler einzugestehen, seine Politik völlig herumzureißen und trotzdem weiter an der Macht zu bleiben. "Es ist nicht abwegig, anzunehmen, dass für den russischen Präsidenten ein schlechter Krieg in Bezug auf den Machterhalt einem schlechten Frieden vorzuziehen ist."

Sollte Russland aber in der Ukraine siegen, werde es der Versuchung kaum widerstehen, die eroberten Territorien, ihre Ressourcen und auch die Menschen dazu zu nutzen, weiter vorzustoßen. Deshalb sei es entscheidend, Putins Armee "so weit wie möglich von unseren Grenzen fernzuhalten".

"Wollen nicht, dass sich das wiederholt"

Das Überleben der Ukraine ist somit eine Schlüsselfrage für die polnische Sicherheitspolitik. Deshalb rüstet das EU-Land auch im Alleingang bereits massiv auf, steckt Milliarden in Kriegsgeräte, die woanders fehlen.

"Es gibt immer einen Kompromiss zwischen Waffen und Butter. Das hat uns die Russische Föderation aufgezwungen", sagte er. Doch Polen werde für die Landesverteidigung aufbringen, "was auch immer nötig ist".

Sikorskis harte Ansage: "Leider hatten wir hier 100 Jahre lang einen russischen Gouverneur. Wir wollen nicht, dass sich das jemals wiederholt."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.11.2025, 09:22, 08.11.2025, 08:47
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