Oberst Reisner analysiert

"Gleichgewicht des Schreckens" – jetzt reagiert Putin

Oberst Markus Reisner erklärt, warum Putin ausgerechnet jetzt eine neue "Superwaffe" starten ließ und weshalb der Krieg wohl noch lange nicht endet.
Roman Palman
27.10.2025, 22:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Die US-Regierung erhöht langsam den Druck auf Wladimir Putins Russland. In der vergangenen Woche wurden weitere Rohstoffsanktionen verhängt. Und offensichtlich gibt es auch eine klare Freigabe für Kyjiw, westliche Marschflugkörper gegen Ziele in der Tiefe Russlands einzusetzen.

"Der kürzlich durchgeführte ukrainische Angriff auf das wichtige Munitionswerk in Brjansk wurde von den Russen mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow oder Scalp in Zusammenhang gebracht", berichtet Oberst Markus Reisner auf n-tv. Die USA dürften die Ukraine sogar aktiv mit Zieldaten aus ihren Spähsatelliten unterstützen. "Trump scheint die Geduld mit Putin verloren zu haben."

Der Kreml-Kriegstreiber reagiert auf diese Entwicklung. Putin ließ eine neue "Superwaffe" starten. Im Anschluss prahlte er vor der ganzen Welt mit der angeblichen militärischen Macht des "Sturmvogels" ("Burewestnik").

Oberst Markus Reisner leitet seit 1. März 2024 das Institut für Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Bundesheer/Kristian Bissuti

Der österreichische Analyst ordnet diese Drohgebärde ein: "Russland möchte zeigen, dass es über Weltuntergangswaffen verfügt. Die Russen wollen so das Gleichgewicht des Schreckens aufrechterhalten und die Amerikaner von einem größeren militärischen Eingreifen abhalten."

Fand Test wirklich statt?

Ein solche Machtdemonstration ist demnach Schema F nach dem russischen Eskalationshandbuch. "Schon auf die Cherson-Offensive im Sommer 2022 oder auf das Vorrücken der Ukrainer in der russischen Region Kursk am Ende der Biden-Regierung hat Russland ähnlich reagiert", weiß der Offizier.

Ob Putins Sturmvogel wirklich erfolgreich getestet wurde, ist übrigens noch unklar. Sein nukleares Raketentriebwerk müsste jedenfalls messbare Radioaktivität hinterlassen. Stand Montagvormittag sei davon aber noch nichts zu sehen.

China will Krieg verlängern

Währenddessen erhält Russland weiter tatkräftige Unterstützung aus China, um seine inzwischen enormen Wellenangriffe mit Drohnen und Raketen auf ukrainische Städte weiter ausführen zu können. Und auch an der Front wird Xi Jinpings Fingerabdruck immer sichtbarer.

"Die neuen Gleitbomben der Russen haben chinesische Triebwerke und lassen sich sogar aus 200 Kilometern Distanz zum Ziel abwerfen", erklärt er. Diese Turbojet-Triebwerke des Herstellers Telefly seien eindeutig für militärische Zwecke entwickelt worden. Sie werden auch in den großen Geran-3 Drohnen verbaut.

Reisner: "China setzt Russland im globalen Schachspiel mal als Dame ein, mal als Springer oder als Turm. Solange es in Pekings Interesse ist, wird Russland mit dem beliefert, was es für eine Fortsetzung des Kriegs braucht."

Eine Entspannung ist jedenfalls nicht in Sicht. Kriegstreiber Putin hält weiter an seinen Eroberungsplänen fest: "Die russische Seite zeigt keinerlei Einlenken, sondern verfolgt stoisch ihre Ziele."

{title && {title} } rcp, {title && {title} } 27.10.2025, 22:00
Jetzt E-Paper lesen