Bei einem Drohnenangriff auf eine russische Luftwaffenbasis in Ostsibirien wurden mindestens sieben Bomber zerstört. Auf Satellitenbilder der Firma Planet Labs ist das Ausmaß des Angriffes auf dem Luftwaffenstützpunkten zu sehen. Die Ukraine hat am Sonntag offenbar vier russische Militärstützpunkte mit Drohnen angegriffen. Ziel seien strategische Luftwaffenbasen in Olenya (Region Murmansk), Belaya (südöstliches Sibirien), Iwanowo (nordöstlich von Moskau) und Djagilewo (Region Rjasan) gewesen.
Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer hält es für möglich, dass die Operation "Spinnennetz" Auswirkungen auf das unmittelbare Kriegsgeschehen haben könnte. "Man nimmt an, dass die Russen vor dem Angriff noch um die 100 Flugzeuge hatten. Von denen wird ungefähr die Hälfte einsatzbereit gewesen sein. Wenn von 50 bis 60 einsatzbereiten Jets eine signifikante Zahl zerstört wurde, hat das unmittelbaren Einfluss", so der Experte.
Wie groß der Effekt tatsächlich ist, werde man aber erst in den kommenden Wochen und Monaten sehen. Für den Militärhistoriker ist klar, dass die Ukraine mit der Operation "Geschichte geschrieben" und Russland eine "Blamage" zugefügt hat.
In einer aktuelle Lage-Analyse, die am Mittwoch auf dem Youtube-Kanal des Bundesheeres hochgeladen wurde, erklärt Reisner dass dennoch nicht alles eitel Wonne für die Ukraine ist. Denn die russische Armee würde den Druck an der Front massiv erhöhen, auch wenn die Ukraine bereits eine weitere Verteidigungslinie aufgezogen hat. So konnte – jedenfalls bislang – ein operativer Durchbruch der russischen Truppen verhindert werden. Auch hier müsse man die kommenden Wochen abwarten. Ein solcher Durchbruch erscheint dem Experten aufgrund der aktuellen Situation aber unwahrscheinlich.
"Interessant ist auch, dass die russische Rüstungsindustrie auf Hochtouren läuft." Man würde immer mehr Bilder von neu produzierten Panzern sehen, die aus den Werken kommen. Diese Panzer würden aktuell aber nicht an der Front ankommen, "womit sich die Frage stellt, ob Russland möglicherweise etwas Größeres vorbereitet", bringt Reisner eine eventuell geplante Großoffensive in der Ukraine ins Spiel.