Seit 1.330 Tagen wehrt sich die Ukraine mit aller Macht gegen die russische Invasion. Ein weiter anhaltender Kraftakt, der ohne westliche Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. "Ohne Aufklärungsdaten der USA hätte die Ukraine den Krieg schon zu Beginn verloren", hält Oberst Markus Reisner gegenüber n-tv fest. Auch die erfolgreiche Luftkampagne gegen Russlands Öl-Infrastruktur "wäre ohne US-Unterstützung so nicht möglich gewesen".
Derzeit scheint US-Präsident Donald Trump der Ukraine auch wieder wohlgesonnen(er), gleichzeitig zeigt er sich zunehmend frustriert über Kriegstreiber Wladimir Putin: "Ich bin sehr enttäuscht, weil Wladimir und ich eine sehr gute Beziehung hatten – und wahrscheinlich bis heute haben. Ich verstehe nicht, warum er diesen Krieg fortsetzt. Es läuft so schlecht für ihn."
Putin hätte diesen Krieg schon lange beenden können, betont auch Trump und spricht bereits davon, dass die russische Wirtschaft "zusammenbricht".
Bald schon könnten sich diese Situation noch verschärfen. Die Ukraine hofft darauf, Tomahawk-Marschflugkörper von den USA zu erhalten. Mit deren großer Reichweite wären für Putin kriegswichtige Einrichtungen selbst tief im russischen Hinterland in Gefahr.
Die Waffe sei zwar "nur bedingt geeignet" für die Ukraine, doch bereits die Ankündigung einer Lieferung könne Kyjiw helfen, weiß Oberst Reisner. "Die Ukraine steht unter massivem Druck. Russland hat wieder seine strategische Luftkampagne gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine aufgenommen. Die Ukraine muss diesen Druck an Russland zurückgeben. Da hilft Selenskyj der gute Draht zu Trump."
Auch der US-Präsident hatte zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass Russland offenbar nur durch Gewalt an den Verhandlungstisch gebracht werden könne. Reisner: "Trump scheint dazu bereit, Russland Schmerzen zuzufügen."
Der Druck der ukrainischen Luftkampagne ist inzwischen messbar. Die russische Treibstoffherstellung zeigt bereits deutliche Kapazitätsabfälle. Doch soweit, dass den Streitkräften Versorgungsengpässe drohen, ist es noch nicht. Die Zivilbevölkerung bekommt die Verknappung aber schon deutlich zu spüren.
Währenddessen habe Russland bei seiner hybriden Kriegsführung umgeschwenkt. Anstatt Drohnen in den NATO-Luftraum zu schicken, hat Putin nun "grüne Männchen" – russische Uniformträger ohne Kennzeichnung – an der Grenze zu Estland postiert. Ähnliches war vor der Annexion der Krim 2014 passiert.
Die Präsenz dieser Soldaten soll Ängste auslösen, mahnt der österreichische Analyst. Seine Einschätzung ist düster: "Der Krieg verschärft sich in seiner Austragungsart und weitet sich über die Ukraine hinaus aus."
Immer mehr Staaten würden sich direkt im Kampfgeschehen involvieren. Das sei die USA auf der einen, China und Nordkorea auf der anderen Seite. "Nordkorea ist aus meiner Sicht Kriegspartei. China unterstützt Russland massiv", so Reisner. "In seinem vierten Jahr ist der Krieg umfassender geworden."
Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Kriegstreiber Putin hält weiter an seinen Eroberungsplänen fest: "Die russische Seite zeigt keinerlei Einlenken, sondern verfolgt stoisch ihre Ziele."