Seltene Wetter-Phänomene

"Schlimmste Katastrophe" – Serie von Monster-Zyklonen

Überschwemmungen, Verwüstungen und Tod: Warum ein seltener äquatorialer Zyklon und andere Stürme Südasien so schwer getroffen haben.
Bernd Watzka
04.12.2025, 07:30
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Heftiger Regen, gigantische Wassermassen, mehr als 1.200 Tote: Eine dramatische Zyklon-Serie hat in Südasien für eine Katastrophe gesorgt. Besonders Indonesien, Sri Lanka, Thailand, Vietnam und Malaysia wurden schwer getroffen - mit teils verheerenden Folgen: Millionen Menschen sind auf der Flucht oder haben alles verloren. Die Zahl der Opfer dürfte weiter steigen.

Extrem seltenes Phänomen

Ausgelöst wurde das Inferno durch eine ungewöhnliche Wetterlage. Zyklon "Senyar", der sich in der Straße von Malakka bildete, gilt als extrem seltenes Phänomen - denn so nahe am Äquator entstehen normalerweise keine Wirbelstürme. "Senyar" war aber nur der Anfang.

Schwere Schäden durch Taifune

Entlang der Zone zusammenlaufender Passatwinde nördlich des Äquators folgten weitere tropische Monster: Taifun "Koto" traf die Philippinen mit voller Wucht und richtete schwere Schäden an, bevor er sich über Vietnam abschwächte. Tropensturm "Ditwah" wiederum verwüstete große Teile Sri Lankas.

Besonders dramatisch: Die Wechselwirkung der Stürme verstärkte lokal die Niederschläge - auf Sumatra kam es deshalb zu den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten.

Außergewöhnliche Intensität

Auch wenn äquatoriale Zyklone wie "Senyar" sehr selten sind, sind sie nicht unbekannt. Doch die Intensität dieser Wetterereignisse sei außergewöhnlich, sagen Meteorologen. Sri Lankas Präsident sprach sogar von der "schlimmsten Naturkatastrophe der Geschichte" seines Landes.

Höhere Temperaturen der Meere

Was steckt dahinter? Eine endgültige Antwort gibt es noch nicht. Doch Fachleute verweisen auf einen bekannten Mechanismus: Tropische Wirbelstürme entstehen über warmen Meeren - und mit der Klimaerhitzung steigen die Meerestemperaturen weltweit. Zyklone werden laut Klimamodellen insgesamt seltener, dafür aber stärker und zerstörerischer.

Keine "klassischen Zyklon-Ziele"

Besonders ungewöhnlich: Die betroffenen Länder - etwa Indonesien oder Malaysia - gelten eigentlich nicht als "klassische Zyklon-Ziele". Normalerweise treten solche Stürme zwischen Juli und Oktober im Nordwestpazifik oder dem Nordindischen Ozean auf. Doch "Senyar" und "Koto" entwickelten sich außerhalb der typischen Zyklon-Zonen - was ihre Wucht noch schwerer vorhersehbar machte.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie selten diese Nähe zum Äquator ist: Der bisher erdnächste Zyklon war "Vamei" im Jahr 2001 - er bildete sich bei nur 1,4 Grad nördlicher Breite. "Senyar" entstand bei 3,8 Grad.

Brennstoff für Wirbelstürme

Hintergrund: Warme Ozeane liefern den Brennstoff für Wirbelstürme. Je mehr Wärmeenergie zur Verfügung steht, desto stärker und feuchter wird der Zyklon. Und wenn in kürzester Zeit enorme Regenmengen fallen, sind Sturzfluten und Erdrutsche kaum mehr zu verhindern.

Fakt ist: Noch sind nicht alle Fragen geklärt - doch klar ist: Die Monster-Zyklone von Südasien könnten ein Vorgeschmack auf die Wetterextreme der Zukunft sein.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 04.12.2025, 09:57, 04.12.2025, 07:30
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