Die tristen Werte und schleppende Arbeit der Bundesregierung schlagen sich nun auch in die Länder durch. Zwei Umfragen entpuppten sich am Wochenende als Polit-Bomben. "Heute" hat die Details:
Eine in den OÖN publizierte Studie schätzt die FPÖ im Kernland der ÖVP – wie berichtet – bereits auf 35 Prozent hoch. Die Landeshauptmann-Partei liegt dort laut "Spectra" bereits zehn Prozentpunkte dahinter.
"Heute"-Meinungsforscher und Polit-Experte Peter Hajek: "Es gibt aber auch konträre Umfragen, die dem widersprechen und die ÖVP deutlich vor der freiheitlichen Partei sehen." Die Wahrheit würde "wohl in der Mitte liegen". Hajek erwartet zum Wahltag 2027 hin "ein Kopf-an-Kopfrennen".
Was für die Schwarzen spricht? "Thomas Stelzer ist ein Asset, das zeigt auch die fiktive Frage der Landeshauptmann-Direktwahl."
Noch drastischer das Bild in der Steiermark: Eine von der FPÖ in Auftrag gegebene Studie sieht die Blauen von Mario Kunasek aktuell schon bei 42 Prozent.
ÖVP (18 Prozent) und SPÖ (15 Prozent) rutschen ein Jahr nach der Landtagswahl massiv ab und liegen in der aktuellen OGM-Umfrage (siehe Grafik) bereits 24 bzw. 27 Prozentpunkte. Dass die FPÖ seit der Wahl 2024 (34,8 Prozent, Anm.) nochmals zugelegt habe, sei laut Hajek "plausibel". Nachsatz: "Ob sie über 40 Prozent haben, lassen wir einmal dahingestellt."
Massive Zweifel hegen daran die von Kunasek auf die Oppositionsbank verbannten Sozialdemokraten von Max Lercher. Es gebe auch eine von einer Zeitung beauftragte Umfrage, die andere Sprache spreche, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Florian Seifter gegenüber "Heute". Man richte sich "nicht nach bezahlten Umfragen der FPÖ".
Wie erklärt sich der Polit-Experte die blaue Welle, die nun auch durch die Länder schwappt? Fakt sei, so Peter Hajek: "Die ÖVP war gewöhnt, dass es auf der konservativen Seite keinen Gegner gibt. Die FPÖ kann nun aber im ländlichen Raum reüssieren – deutlich besser als in der Stadt."
So hätten die Blauen in OÖ, Kärnten, NÖ und Salzburg "reelle Chancen auf den Landeshauptmannsessel". Peter Hajek: "Die Länder-Verantwortlichen müssen ihre Hausaufgaben machen, nicht nur auf den Bund schielen." Ein Thema seien die angespannten Budgets: "Hier ist Oberösterreich etwa vergleichsweise erfolgreich unterwegs."
„ÖVP und Neos sind im Bund stabil. Die SPÖ hat alles andere als einen Drall nach oben.“Peter HajekPolitik-Experte
Vor diesem Hintergrund ortet er eine "hohe Nervosität in den Bundesländern und im Bund", schränkt aber ein: "Die Erfolge der Freiheitlichen in einzelnen Ländern sind nicht ausschließlich auf die Bundespolitik zurückzuführen. Manfred Haimbuchner etwa ist in Oberösterreich seit vielen Jahren fest verankert und regiert bereits in der zweiten Legislaturperiode mit. Auch Marlene Svazek in Salzburg oder Udo Landbauer in Niederösterreich waren schon vor dem FPÖ-Höhenflug auf Bundesebene erfolgreich."
Freilich gebe es aus dem Bund "keinen Rückwind", analysiert Peter Hajek. Wie wohl seine Daten eine massive Krise der Koalition nicht hergeben würden: "ÖVP und Neos sind in all unseren Umfragen ziemlich stabil. Signifikant nach unten ging es seit der letzten Wahl für die SPÖ – und diese Tendenz setzt sich laufend fort." Die Roten hätten "alles andere als einen Drall nach oben".
Was der Polit-Experte den Regierenden ins Stammbuch schreiben würde? "Aufhören mit der Klientelpolitik, die ÖVP und SPÖ gewöhnt sind, und endlich Nägel mit Köpfen machen." Hajek tritt "für echte Reformen" ein: "Das wird am Anfang rumpeln, aber auf lange Sicht ein Vorteil sein." Stattdessen ergehe sich die Regierung "in Klein-Klein".