Am Dienstag hat in der Slowakei der Prozess zu dem im Mai vergangenen Jahres verübten Attentat auf Ministerpräsident Robert Fico begonnen. Der mutmaßliche Täter J. C. wurde von Polizeibeamten zum Gericht im zentralslowakischen Banska Bystrica gebracht. Im Falle einer Verurteilung droht dem 72-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe.
Der als Dichter tätige Angeklagte bedeckte sein Gesicht bei der Ankunft am Gerichtsgebäude nicht und rief "Lang lebe die freie Kultur" und "lang lebe die Demokratie". Er habe auf den Ministerpräsident geschossen, weil dieser "die Kultur unterdrückt", fügte er hinzu.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 72-Jährige einen Terroranschlag vor, mit dem Ziel, die Umsetzung der Vorhaben der von Fico geführten Regierungskoalition zu verhindern. Sein Anwalt bestreitet den Vorwurf des Terrorismus. Sein Mandat gestehe, auf Fico geschossen zu haben, betont jedoch, dass es kein Terrorakt gewesen sei.
Der Attentäter hatte nach einer Sitzung des slowakischen Kabinetts in der Kleinstadt Handlova auf den Regierungschef geschossen und ihn mit fünf Kugeln schwer verletzt. Nach dem Vorfall musste sich Fico zwei langen Operationen unterziehen und konnte sein Amt zwei Monate lang nicht ausüben.
