"Bitte das mit Schweinefleisch": An einigen Wiener Schulen kann man das nicht mehr sagen, Schweinefleisch wurde nämlich vom Speiseplan gestrichen – "Heute" berichtete. Der Bauernbund ist besorgt. "Schweinefleisch ist Teil unserer Esskultur", sagt Corinna Weisl, die Bauernbund-Direktorin. Um die Situation an niederösterreichischen Ganztagsschulen halten sich viele bedeckt – die Verantwortung wird abgeschoben.
Einer hat dennoch eine klare Ansage. Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ, Johannes Schmuckenschlager erklärt auf "Heute"-Nachfrage: "Wir sprechen uns für eine vielfältige und ausgewogene Ernährung an den Schulen aus, bei der regionale und saisonale Produkte im Mittelpunkt stehen." Weiters erklärt er: "Schweinefleisch aus heimischer Erzeugung kann dabei – wie andere regionale Lebensmittel auch – Teil eines abwechslungsreichen Speiseplans sein."
"Eine pauschale Streichung von Schweinefleisch lehnen wir ab. Entscheidend ist, dass regionale Herkunft und Qualität im Vordergrund stehen und dass Familien und Kinder die freie Wahl haben, welche Speisen sie bevorzugen", so Schmuckenschlager.
Ein Gasthaus aus dem Mostviertel ist zuständig für den Speiseplan einer niederösterreichischen Schule: "Es kommt Schweinefleisch schon noch vor am Speiseplan, aber es kommt weniger vor." Speisen mit Schweinefleisch machen maximal 10 Prozent aus. Hauptsächlich werde nämlich Rind-, Puten- oder Hühnerfleisch verwendet, da für die muslimischen Kinder sonst extra etwas bestellt werden müsste – so ist es kostengünstiger.
"Die Bereitstellung der Verpflegung ist Sache des Schulerhalters. Schulerhalter von Volksschulen und Mittelschulen sind die Gemeinden bzw. Gemeindeverbände. Somit liegt die Gestaltung des Speiseplans nicht beim Land NÖ", so die fachzuständige Abteilung im Amt der NÖ Landesregierung.
Auf "Heute"-Nachfrage bei der Gemeinde St. Pantaleon-Erla erhielt man nur die Rückmeldung: "In unserer Gemeinde wickelt das Essen die Schule bzw. Nachmittagsbetreuung ab." Bei "Heute"-Nachfragen bei anderen Volksschulen und Gemeinden wollte man sich gar nicht äußern – das Essen werde geliefert und so akzeptiert.
Die Verantwortung, wie mit Schweinefleisch umgegangen wird, wann und ob es überhaupt angeboten wird, scheint großteils geheim bleiben zu wollen.
Der Fleischkonsum in Österreich stieg übrigens laut Landwirtschaftskammer Österreich (Daten von Statistik Austria) im Jahr 2024 verglichen zum Vorjahr um 0,4 Kilogramm an – auf 58 Kilogramm pro Kopf.
Laut Daten von Statistik Austria wurde Schweinefleisch in den Jahren 2022 und 2023 im Vergleich zu "Geflügel", "Rind und Kalb" am meisten konsumiert (2022: 47,5 kg; 2023: 46,4 kg).