Fast sieben Monate sind seit dem Schussattentat im Linzer Süden vergangen. Das Opfer (39) musste sich schon vor Gericht verantworten – jetzt wird es auch für den mutmaßlichen Schützen ernst.
Der Fall ist vielen noch gut in Erinnerung: Am 14. Jänner eskalierte im Stadtteil Neue Heimat ein lautstarker Streit auf offener Straße, bis ein Schuss fiel. Plötzlich schleppte sich ein 39-jähriger Tschetschene blutverschmiert und schwer verletzt aus einem Auto.
Im Streit ging es wohl um Drogengeld – das Opfer wollte beim Schützen Schulden eintreiben. Im Juli stand dann erst der 39-Jährige vor Gericht. Denn: Auch er war kein Unschuldslamm. Wegen Erpressung wurde er zu 24 Monaten Haft, 16 davon bedingt, verurteilt.
Dem Tatverdächtigen – ein 43-jährige Nordmakedonier – gelang erst die Flucht. Er konnte dann aber in der Schweiz ausgeforscht und wenig später nach Linz ausgeliefert werden. Im März klickten die Handschellen, seitdem sitzt der mutmaßliche Schütze in Untersuchungshaft.
Jetzt ist aber fix: Auch er muss sich vor Gericht verantworten. Die Anklage: versuchter Mord. Der Prozess soll am 22. September am Linzer Landesgericht stattfinden, bestätigt die Staatsanwaltschaft "Heute". Sollte er verurteilt werden, drohen dem 43-Jährigen zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.
Den Beschuldigten belasten übrigens nicht nur Zeugenaussagen des Opfers und andere Stimmen aus dem Drogenmilieu. Auch eine DNA-Spur auf einer am Tatort gefundenen Patronenhülse stimmt mit dem 43-Jährigen überein. In der Schweiz ist der Nordmakedonier zudem wegen Drogendelikten vorbestraft.
Der Weg zur Anklagebank war nicht gerade einfach. Denn: Erst war wegen der Aussage des Opfers ein 43-jähriger Syrer ins Visier der Polizei geraten. Er soll geschossen haben – behauptete zumindest der 39-Jährige.
Der Mann beteuerte aber seine Unschuld und hatte sogar ein Alibi. Kurz darauf wurde der Syrer schon wieder freigelassen. Denn: Das Opfer hatte seine Aussage plötzlich widerrufen und nannte einen anderen Täter.