Im Zollstreit mit den USA hat der Bundesrat offenbar ein heikles Angebot gemacht. Laut "NZZ am Sonntag" soll die Schweiz im Vertragsentwurf ein Zugeständnis in Sachen Geflügel gemacht haben.
Konkret heißt es im Papier, das der Zeitung zur Verfügung steht: Man wolle "mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, um spezifische Maßnahmen anzugehen, die den Marktzugang für US-Geflügelfleisch und -produkte einschränken".
Amerikanische Hühner werden seit den 1990ern nach der Schlachtung standardmäßig in ein Chlorbad getaucht. Das verdünnte Desinfektionsmittel soll unter anderem Salmonellen und Keime des Typs Campylobacter abtöten, die Durchfallerkrankungen auslösen können.
Eine Praxis, die das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit als unzulässig einstuft, weshalb sogenannte Chlorhühner in der Schweiz verboten sind. Auch in der EU ist der Import von chlorgebadeten Hendln seit 1997 untersagt.
Das Thema sorgt seit Jahren für Streit zwischen den USA und Europa. Grünen-Nationalrat Kilian Baumann kritisiert das Zugeständnis scharf: "Das ist etwa das Dümmste, was wir importieren können."
Geflügel der USA stamme aus "krassester Massentierhaltung" und widerspreche damit allen Grundsätzen der Schweizer Landwirtschaftspolitik.
Bauernverbandspräsident Markus Ritter reagiert hingegen gelassener: "Am Schluss stellt sich die Frage, ob sich ein solches Produkt auf dem Schweizer Markt überhaupt durchsetzen würde."
Bei ungeregelter Marktwirtschaft entscheidet der Preis... Ob die Eidgenossen hier wirklich im Vorteil sind?