In der kleinen Gemeinde Birsfelden in der Schweiz hat man Anfang September 2025 eine drastische Maßnahme gegen den Durchgangsverkehr ergriffen: Wer durch den Ort fährt, ohne sich mindestens 15 Minuten aufzuhalten, muss mit einer Geldstrafe von 100 Schweizer Franken (rund 107 Euro) rechnen. Hinweisschilder machen auf das Durchfahrtsverbot aufmerksam.
Kontrolliert wird das auf sechs Durchfahrtsstraßen im Ort mittels einer automatischen Erfassung der Nummernschilder durch Kameras. Ausgenommen vom Verbot sind Ortsansässige sowie Lieferverkehr. Laut Gemeindeangaben kommen täglich über 1.000 Verstöße vor – was bedeutet, dass die Einnahmen für Birsfelden aktuell bei über 100.000 Euro pro Tag liegen. Auf den Monat gerechnet wären es Millionen, die Birsfelden einnimmt.
Martin Schürmann, Leiter der Gemeindeverwaltung, zeigt sich über das Ausmaß überrascht: Man habe ursprünglich mit "zehn bis 15 Verstößen pro Tag" gerechnet, wie der "SWR" berichtet. Er führt die vielen Übertretungen auch darauf zurück, dass Navigationssysteme die nun verbotenen Strecken weiterhin als Route vorschlagen würden.
Hinter dem Vorgehen steht laut Gemeinde der Wunsch, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern. Der Durchgangsverkehr – insbesondere in Stoßzeiten – hatte Anwohnerinnen und Anwohner über längere Zeit gestört.
Doch die Maßnahme findet nicht nur Zustimmung. Der Touring Club Schweiz (TCS) äußert deutliche Kritik: Zwar unterstütze man grundsätzlich das Ziel, den Durchgangsverkehr zu reduzieren, doch halte man dies für den "falschen Weg", sagte TCS-Präsident Christophe Haller dem "Schweizer Radio". Man sehe das Vorgehen als rechtlich problematisch und plane juristische Schritte gegen die Gemeinde Birsfelden.
