Alles begann mit einer Anfrage der Zürcher SVP-Politikerin Ruth Anhorn am 12. Jänner 2005 im Zürcher Stadtparlament: "Herbstlaub, Einsatz von Zweitaktgeräten". Die Abgeordnete der Schweizer Volkspartei (SVP) kritisierte darin, dass es "Mode" geworden sei, Laub mit solchen Geräten von Gehsteigen und öffentlichen Flächen wegzublasen.
"Lärm und Abgasgeruch" sowie das "Aufwirbeln von Dreck, Staub und Feinstaub" seien die unangenehmen Folgen daraus, beanstandete die Konservative. Ihre Frage lautete daher, ob die (rot-grün regierte) Stadt keine alternativen Lösungen kenne oder Einschränkungen plane.
Die Antwort des zuständigen Stadtrats der Sozialdemokraten (SP) lautete klipp und klar: Nein, es sei nichts geplant. Man sei sich zwar der Nachteile des Geräts bewusst – Lärm, Benzinverbrauch, Luftverschmutzung – doch man sei bei mehreren Überprüfungen zum Schluss gekommen: "Auf Laubbläser kann nicht verzichtet werden, ohne gleichzeitig den Reinigungsstandard zu senken", blickte die NZZ online nun zurück.
Lange Zeit passierte also nichts – bis 2010 Grün-Politikerinnen die Idee neu aufgriffen und einen "Kulturwandel bei der Reinigung asphaltierter und anderer Flächen" vorschlugen. Erneut passierte danach nur wenig, aber die Debatte ebbte seither nicht mehr ab – bis es 2022 zu einer gemeinsamen Initiative von SP und Grünen kam, die Nutzung von Laubbläsern sowie auch Laubsaugern auf die Monate Oktober bis Dezember zu beschränken – wobei nun neben den alten Argumenten auch der Schutz von Kleintieren und Insekten ins Spiel gebracht wird.
Nun ist aber die SVP, die als erste die Idee hatte, aber auch die bürgerlich-liberale FDP dagegen. Sie nennt das Vorhaben gar "rot-grünen Irrsinn". Der Stadtzürcher Gewerbeverband hat sich dem Kampf gegen das weitgehende Verbot, das einen "massiven Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit" darstelle, angeschlossen. Der Gärtnermeisterverband droht sogar mit Klagen im Falle eines Verbots.
Nun muss also das Volk entscheiden: Die Initiative der linken Parlamentsmehrheit (SP, Grüne und Alternative Liste) will künftig nur noch elektrisch betriebene Laubbläser und Laubsauger erlauben – und das ausschließlich in den Monaten Oktober bis Dezember. Die bürgerlichen und konservativen Parteien (SVP, FDP, Mitte und EVP) sind dagegen.
Am 28. September, wenn die Stadtzürcher zur Wahlurne schreiten, soll im Rahmen der städtischen Abstimmungen nun endlich ein Schlussstrich unter die Debatte gezogen werden.