300 Mitarbeiter zittern

"Schwerer Schlag" – große Sorge nach Millionen-Pleite

Der Schock sitzt tief: Die millionenschwere Pleite der Linzer Chemie-Firma ESIM trifft fast 300 Mitarbeiter. Die Sorge am Wirtschaftsstandort wächst.
Oberösterreich Heute
16.10.2025, 13:20
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Die chemische Industrie hat in der Landeshauptstadt mit einem ein Quadratkilometer großen Areal für Betriebe eine lange Tradition. Dass ausgerechnet ein Unternehmen dieses Sektors jetzt in arge Schwierigkeiten geraten ist, sorgt bei vielen für Bestürzung.

ESIM-Chef Frank Wegener war am Mittwoch um Beruhigung bemüht: Er sei überzeugt, dass die Firma "eine tragfähige Zukunftsperspektive hat". Der Geschäftsführer hofft auf den Einstieg von Investoren.

Der Konkursantrag sei "ein schwerer Schlag" für Linz, reagiert nun Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ). "Hinter jeder wirtschaftlichen Entwicklung stehen Menschen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem Wissen und Engagement viel zur Stärke unserer Stadt beitragen."

Er hoffe, dass der Sanierungsplan greife und möglichst viele Arbeitsplätze gesichert würden, so Prammer. Gleichzeitig verweist er auf "ein strukturelles Problem": "Der Druck auf den Produktions- und Industriestandort Österreich wächst."

Neuausrichtung der Förderpolitik

Die jüngsten Entlastungsbeschlüsse im Nationalrat – vor allem die Unterstützung bei den Energiekosten und die Entlastung der Industrie bei den Strompreisen – seien ein erster Schritt. "Aber es braucht mehr als kurzfristige Maßnahmen", betont der Stadtchef. Den Ankündigungen von Minister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) müssten konkrete Taten folgen.

Noch höhere Schulden

Die Verbindlichkeiten von ESIM Chemicals sind offenbar noch viel höher als bisher bekannt: Sie sollen sich bei insgesamt sieben Gläubigern mit rund 150 Mio. Euro zu Buche schlagen, berichtet der Alpenländische Kreditorenverband.

Das Vermögen macht laut Bilanz etwa 155 Mio. aus. Aber: Unter Voraussetzung von Insolvenz oder Liquidation reduziert es sich auf einen Wert von gerade einmal zirka 1,72 Mio. Euro.

Unterdessen verlangt die Gewerkschaft "rasche Klarheit" und Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Beschäftigten.

Prammer fordert auch eine Neuausrichtung der Wirtschaftsförderpolitik des Landes Oberösterreich und pocht auf ein klares Bekenntnis: Gerade jene Betriebe, die im Bundesland Wertschöpfung und Arbeitsplätze sichern, müssten unterstützt werden. "Städte können diese Aufgaben allein nicht stemmen", sagt Prammer.

"Heute" hat beim zuständigen Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) nachgefragt: Gerade ein Export- und Industriebundesland spüre die Auswirkungen des dritten Rezessionsjahres in Folge, sagt er.

Der Politiker räumt ein, dass der Standort wieder konkurrenzfähig gemacht werden müsse. Der Landesrat hofft auf einen Investor für ESIM Chemicals, "damit vor allem die Beschäftigten wieder eine Perspektive bekommen".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 16.10.2025, 15:31, 16.10.2025, 13:20
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