Vor der Iberischen Halbinsel spielt sich laut Geologen ein Jahrmillionen dauerndes Schauspiel ab: Der Atlantik könnte sich langsam schließen. Neue Messungen zeigen, dass sich die ozeanische Erdkruste dort zu verbiegen beginnt - ein erster Schritt zur Entstehung einer Subduktionszone.
Wenn dieser Prozess weitergeht, könnte der Atlantik in ferner Zukunft an seinen Rändern "verschluckt" werden - ähnlich wie der Pazifik heute schrumpft.
Geophysiker kennen den Grund: Die tektonischen Platten, die den Ozeanboden bilden, bewegen sich ständig - sie driften heute zwar auseinander (das nennt man "Seafloor Spreading"), aber dieser Prozess wird sich eines Tages umkehren.
Ein ähnlicher Prozess könnte übrigens bereits das verheerende Lissabon-Erdbeben von 1755 ausgelöst haben. Damals erschütterte ein Beben der Stärke 8,5 die Region und verwüstete weite Teile Portugals. Forscher sehen darin ein frühes Stadium dieses "ozeanischen Selbstmords".
Der Atlantik versinkt nämlich langsam unter die eurasische Platte - ein Vorgang, der einst zur Bildung neuer Gebirgsketten führen könnte. Allerdings erst in etwa 100 bis 200 Millionen Jahren.
Der Atlantik ist noch (relativ) ein junger Ozean - entstanden vor rund 180 Millionen Jahren, als der Urkontinent Pangäa zerbrach. Entlang des Mittelatlantischen Rückens driften Nordamerika und Europa, Südamerika und Afrika langsam auseinander, etwa 2 bis 5 Zentimeter pro Jahr.
Wissenschafter vermuten, dass in rund 200 Millionen Jahren ein neuer Superkontinent entsteht - oft auch "Aurica" genannt -, bei dem Amerika mit Europa und Afrika wieder zusammenstößt. Dann wäre der Atlantik kein Ozean mehr, sondern Teil eines gewaltigen neuen Landmassenzugs.
Schlusspunkt: Noch dauert das Ende des Atlantiks Millionen Jahre - doch sein Untergang hat wohl längst begonnen.