Nahe Hermagor in Kärnten schlummerte über Millionen von Jahren ein wahrer Schatz der Erdgeschichte Österreichs: eine bisher vollkommen unbekannte Meeres-Saurier-Art. Nach Funden von nahezu 100 kleinen Meeressauriern aus dem Kärntner Gitschtal, entdeckte der Geologe Georg Kandutsch im Jahr 2022 ein vollständig erhaltenes Skelett.
Ein außergewöhnlicher Fund, da die Skelette in der Regel schnell zerfallen und nur einzelne Knochen oder Zähne gefunden werden. In über 2000 Arbeitsstunden wurde das Skelett aus dem Gestein freigelegt – und von einem internationalen Forscherteam um Studienleiterin Nicole Klein (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart) und dem NHM Wien-Paläontologen Alexander Lukeneder untersucht.
„Die Funde aus Kärnten sind von enormer Wichtigkeit für das Verständnis der Evolution der Nothosaurier.“Nicole Klein (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart)
Dabei wurde festgestellt, dass es sich bei dem Tier sowohl um eine bisher unbekannte Gattung als auch um eine neue Art aus der Gruppe der Flossensaurier (Sauropterygia) handelt. "Die Funde aus Kärnten sind von enormer Wichtigkeit für das Verständnis der Evolution der Nothosaurier", so Klein.
Das Team wurde bei den Untersuchungen durch die Spezialisten Heinz Furrer und Torsten Scheyer (beide Universität Zürich) sowie als Koordinatorin vor Ort von Claudia Dojen (Landesmuseum Kärnten) unterstützt.
Die größte in Österreich gefundene Flossenechse hat mittlerweile auch schon einen Namen: Carinthiasaurus kandutschi, benannt nach dem Bundesland, in dem die Funde gemacht wurden, und seinem Entdecker. Zu sehen ist der 1,15 Meter lange, vollständig erhaltene Nothosaurier im Biosphärenpark-Zentrum Nockalmhof an der Nockalmstraße.
Die untersuchten Flossensaurier lebten vor etwa 240 Millionen Jahren zur Zeit der mittleren Trias, als Kärnten noch Teil eines tropischen Flachmeeres in Nähe des Äquators war. Mit ihren hervorstehenden Zähnen und paddelähnlichen Extremitäten mit Schwimmhäuten waren sie gefährliche und schnelle Jäger.