"An Grenzen gestoßen"

Sexismus-Vorwürfe von Ex-SPÖ-Politikerin

Die ehemalige SPÖ-Politikerin Stefanie Matei wirft der Partei in Vorarlberg Sexismus vor. Die Partei weist die Vorwürfe zurück.
Newsdesk Heute
07.06.2025, 17:30

Rund einen Monat nach ihrem Rückzug aus der Politik hat die ehemalige SPÖ-Politikerin Stefanie Matei öffentlich Kritik an ihrer früheren Partei geäußert. Auf Instagram wirft sie der SPÖ Vorarlberg sexistische Strukturen vor. Sie habe die Partei verlassen, "weil ich an Grenzen gestoßen bin", schrieb Matei, die bis April Vorsitzende der Vorarlberger SPÖ-Frauen, SPÖ-Frauensprecherin in Feldkirch und Mitglied im Bundesparteivorstand war.

Die SPÖ Vorarlberg reagierte auf APA-Anfrage und bezeichnete die Vorwürfe als "unerklärlich" und "nicht nachvollziehbar". Matei hatte bei der Landtagswahl im vergangenen Herbst auf Listenplatz sechs kandidiert und auf einen Einzug in den Landtag gehofft, berichtet die "Kleine Zeitung". Nach "vier intensiven Jahren in der Politik" erklärte sie bei ihrem Rücktritt, sie habe erkannt, dass man sich von Strukturen trennen müsse, "wenn diese die eigenen Werte nicht tragen".

"Sexismus tief in der politischen Kultur verankert"

Am Freitag bekräftigte sie ihre Entscheidung erneut öffentlich: Sie sei nicht "wegen Familie, Kindern und Job aus der Politik zurückgezogen", wie SPÖ-Landesparteichef Mario Leiter im April vermutet hatte. Vielmehr erklärte sie: "Ich bin gegangen, weil ich an Grenzen gestoßen bin – nicht meine, sondern eure." Wer glaube, sie sei überfordert gewesen, offenbare damit vor allem, "wie tief Sexismus in der politischen Kultur noch immer verankert ist."

Rücktritt "vollkommen überraschend"

Jeannette Greiter, stellvertretende Landesgeschäftsführerin der SPÖ Vorarlberg, äußerte sich ebenfalls zur Causa. Ihrer Darstellung zufolge sei Mateis Rückzug auf die SPÖ-Bundespräsidiumssitzung Ende Februar zurückzuführen. Damals wurde das Koalitionsabkommen mit ÖVP und NEOS beschlossen und die künftige Regierungszusammensetzung festgelegt. Ursprünglich hätten sowohl Leiter als auch Matei nach Wien reisen sollen. Nach gemeinsamer Absprache sei Mateis Teilnahme jedoch aus Kostengründen gestrichen worden. Sie habe schließlich online teilgenommen.

Trotz ihres Unmuts über die abgesagte Reise sei der Rücktritt "vollkommen überraschend" gekommen, so Greiter. Als frühere Frauenvorsitzende könne sie nur sagen, dass sie in ihrer Zeit keine Benachteiligung erlebt habe. Der Umgang innerhalb der SPÖ Vorarlberg sei "wertschätzend und auf Augenhöhe".

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