41 Mal saß Ralf Rangnick bislang als ÖFB-Teamchef auf der Trainerbank. Das wichtigste Match seiner Ära steigt allerdings heute um 20.45 Uhr. Holt die rot-weiß-rote Nationalmannschaft im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion gegen Bosnien zumindest ein Remis, fährt Österreich erstmals seit 28 Jahren wieder zu einer Fußball-Weltmeisterschaft.
"Ich würde nicht sagen, dass wir Favorit sind. Es ist ausgeglichen. Wir haben den höchsten Respekt vor Bosnien. Wir wissen ganz genau, dass es eine gefährliche Mannschaft ist", warnt Rekordtorschütze Marko Arnautovic vor einem Selbstläufer.
Aus gutem Grund. Denn in Spielen mit Finalcharakter war das ÖFB-Team unter Rangnick meist nur zweiter Sieger. Vier Partien blieben den Fans in unliebsamer Erinnerung.
David Alaba und Co. benötigen am 25. September 2022 im Happel-Stadion einen Heimsieg, um in der Nations League in der Top-Gruppe zu bleiben. Luka Modric (6.) trifft früh für die Kroaten, Christoph Baumgartner (9.) gleicht postwendend aus. Marko Livaja (69.) und Dejan Lovren (72.) schießen die Gäste nach der Pause zu einem 3:1-Erfolg. Rangnick ist an der ÖFB-Pleite nicht unbeteiligt. Ein Dreifachwechsel nach einer Stunde inklusive Umstellung auf Dreierkette verwirrten die Mannschaft.
Am 2. Juli 2024 hat Österreich die große Chance, erstmals ins EM-Viertelfinale einzuziehen. In Leipzig heißt der Gegner Türkei. Ein Testmatch im März vor dem Turnier gewann die Rangnick-Elf mit 6:1. Doch bei der Endrunde setzt es eine bittere 1:2-Niederlage. Merih Demiral (1., 59.) wird per Doppelpack zum rot-weiß-roten Sargnagel, das ÖFB-Team kommt trotz Chancenwucher nur zum Anschlusstreffer durch Michael Gregoritsch (66.). Die Pleite bleibt noch lange in den Köpfen der Spieler.
Erneut geht es um den Gruppensieg, erneut verpasst es Österreich, ein entscheidendes Spiel zu gewinnen. Das 1:1 am 17. November gegen Slowenien bedeutet, dass Norwegen Platz eins ergattert. Bitter, denn vor 46.000 in Wien ist das Heimteam die klar dominante Mannschaft, geht durch Romano Schmid (27.) völlig verdient in Führung. Doch Adam Cerin (82.) wird spät zum Partycrasher.
Österreich hat die große Chance, im Playoff die Rückkehr in die Nations-League-Topgruppe zu fixieren. Im Heimspiel in Wien gelingt ein 1:1, die Entscheidung fällt drei Tage später in Belgrad. Die Rangnick-Truppe verliert mit 0:2, ist emotional am Boden.
Die gute Nachricht: Nicht jedes Schlüsselspiel wird verjuxt. In der EM-Quali gelingen 2023 zwei wichtige Siege gegen Schweden. Vor allem das 3:1 auswärts in Solna inklusive Arnautovic-Doppelpack hat bewiesen, dass Österreich sehr wohl Schnittpartien gewinnen kann. Bei der EM in Deutschland lieferte sie in der Gruppenphase den nächsten Beweis. Ein 3:1 gegen Polen und ein 3:2 gegen die Niederlande bescheren der Mannschaft sogar den Gruppensieg – noch vor Frankreich.