Paukenschlag in der Motorsport-Welt: Die erst 28-jährige Rennfahrerin Laura Villars aus der Schweiz hat am Donnerstag ihre Kandidatur für das Präsidentenamt des Automobil-Weltverbands FIA angekündigt. Damit tritt plötzlich eine Frau ins Rampenlicht, die bislang kaum jemand auf der Rechnung hatte.
Bisher galt die Wahl am 12. Dezember in Taschkent (Usbekistan) als Duell zwischen dem amtierenden FIA-Präsidenten Mohammed bin Sulayem und Herausforderer Tim Mayer. Dass nun Villars – Italo-Schweizerin, geboren in Genf – ihre Bewerbung bekannt gibt, sorgt in der Szene für Aufsehen.
Im Interview mit der Bild erklärte Villars selbstbewusst: "Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, als Frau nicht schüchtern zu sein und Barrieren zu überwinden. Ich mag den Wettkampf – und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es bis zum Ende durch."
Schnell tauchten Stimmen auf, die ihre Kandidatur als PR-Gag abtun. Schließlich präsentiert sich Villars auf Instagram gerne in auffälligen Outfits oder auch im Bikini. Doch die 28-Jährige weist das entschieden zurück: "Warum sollte es schaden? Ich bin, wer ich bin. Und ich trete mit einem starken Programm an. Das ist es, was zählen sollte."
Seit ihrer Ankündigung ist ihr Profil jedenfalls deutlich gewachsen – binnen zwei Tagen hat sie rund 10.000 neue Follower gewonnen. Auch auf YouTube legt Villars nach: Ein Video mit schnellen Autos und Speedbooten erreichte bereits über eine halbe Million Aufrufe.
Inhaltlich setzt Villars auf klare Botschaften. Sie kündigt eine "FIA Young Leaders Academy" an, die speziell Frauen und junge Talente auf Führungsrollen im Motorsport vorbereiten soll. Außerdem will sie Transparenz in Entscheidungs- und Finanzfragen durchsetzen.
In ihrer Presseaussendung betonte Villars: Die FIA müsse "demokratischer, transparenter und verantwortungsbewusster" werden und offener für Frauen sowie die jüngere Generation sein. "Ich bin fest davon überzeugt, dass der Motorsport Vielfalt und Innovation braucht, um weiterhin jüngere Generationen weltweit zu inspirieren."
Ob sie tatsächlich zur Wahl antreten darf, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Bis spätestens 24. Oktober muss Villars ihre sogenannte "Presidential List" einreichen – also ein komplettes Team aus zehn Mitstreitern – sowie Unterstützungserklärungen von mindestens 18 nationalen Motorsportverbänden. Namen wollte sie bislang nicht nennen, bestätigte aber, mit europäischen Verbänden im Gespräch zu sein.
Insider zweifeln allerdings daran, dass die junge Schweizerin genügend Unterstützung zusammenbekommt. Ein FIA-Kenner meinte gegenüber "Motorsport-Total": "Von den Leuten, die man für so eine Kampagne braucht, kennt niemand Laura Villars."
Villars selbst gibt sich kämpferisch: "Natürlich ist meine Kandidatur eine seriöse Kandidatur", sagt sie. Beobachter sehen ihre Chancen jedoch kritisch. Zwar würde eine Frau an der FIA-Spitze Geschichte schreiben – doch angesichts der Favoritenrolle von bin Sulayem und Mayer gilt ein Sieg Villars als höchst unwahrscheinlich.