Spiele-Test

Simulation "UBOAT" taucht jetzt auch auf Konsolen ab

Der "UBOAT"-Port für Xbox Series X|S liefert eine fesselnde U-Boot-Sim, optimiert fürs Gamepad, mit flüssiger Performance und intensiver Crew-Taktik.
Rene Findenig
29.08.2025, 18:44
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Mit "UBOAT" wagt sich ein Spiel auf die Xbox Series X|S (und bald auch PlayStation 5), das bisher nur eingefleischten PC-Fans vorbehalten war. Der Titel der polnischen Entwickler Deep Water Studio, vertrieben von Ultimate Games, gilt als spiritueller Nachfolger der legendären "Silent Hunter"-Reihe und will die Faszination des U-Boot-Kriegs auf eine moderne Art erlebbar machen. Doch die Konsolenumsetzung musste dafür nicht nur technisch angepasst, sondern auch spielerisch umgebaut werden. Ob das Experiment gelingt, zeigt unser Test.

"UBOAT" ist keine reine Militärsimulation, die historische Gefechte abspult. Stattdessen verbindet das Spiel klassische Seekriegsführung mit Elementen aus Survival- und Managementspielen. Der Spieler übernimmt nicht nur das Kommando über ein deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg, sondern auch die Verantwortung für das Wohlbefinden der gesamten Besatzung. Essen, Schlaf, Moral und sogar persönliche Bedürfnisse der Mannschaft sind genauso wichtig wie das Zielen eines Torpedos oder die Navigation in den Gewässern.

Entwickler mussten einen Spagat schaffen

Diese Mischung aus technischer Detailtiefe und menschlichem Drama unterscheidet "UBOAT" von traditionellen Kriegssimulationen. Es geht nicht nur um das Versenken von Schiffen und die Flucht vor von Flugzeugen abgeworfenen Bomben, sondern um das Überleben in einer klaustrophobischen Stahlröhre – mit all den psychologischen Belastungen, die dazugehören. Am PC konnte sich "UBOAT" bereits einen Namen machen. Die Kritiken lobten die enorme spielerische Freiheit, die realistische Darstellung der Technik und die packende Atmosphäre.

Gleichzeitig wurde der Titel für seine Komplexität kritisiert: Neueinsteiger wurden anfangs von den zahllosen Menüs und Optionen regelrecht erschlagen. Für die Konsolenversion mussten die Entwickler deshalb einen Spagat schaffen: Einerseits sollte die Tiefe des Originals erhalten bleiben, andererseits musste das Spiel zugänglicher gestaltet werden. Schließlich will niemand stundenlang in verschachtelten Menüs hängen, wenn er eigentlich abtauchen möchte. Eine der größten Herausforderungen war die Anpassung der Bedienung.

Gewöhnungsbedürftige, aber gute Gamepad-Steuerung

Am PC steuert man "UBOAT" per Maus und Tastatur, was bei dutzenden Befehlen und Menüpunkten ideal ist. Auf der Xbox dagegen musste eine sinnvolle Gamepad-Steuerung her. Die Entwickler entschieden sich für ein Ringmenü-System, das über die Schultertasten und den Stick gesteuert wird. So lassen sich wichtige Befehle wie Kursänderungen, Tauchmanöver oder Torpedoabschüsse schnell erreichen. Für komplexere Befehle gibt es Untermenüs, die logisch sortiert sind. Anfangs braucht es zwar etwas Eingewöhnung, doch dann geht das flüssig zu.

Apropos flüssig: Besonders positiv fällt auf, dass die Menüs auf Konsole optisch entschlackt wurden. Während die PC-Version oft überladen wirkte, ist die Xbox-Fassung strukturierter und damit übersichtlicher. Technisch macht "UBOAT" auf der Xbox Series X eine solide Figur. Das Spiel läuft mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde bei einer Auflösung von 1080p. Zwar wäre auf der leistungsstarken Hardware mehr möglich gewesen, doch die Entwickler entschieden sich nach eigenen Angaben für eine konstante Bildrate, um die Steuerung geschmeidig zu halten.

Setzt eher auf Atmosphäre als auf Hochglanz

Optisch darf man keine grafische Revolution erwarten. "UBOAT" setzt eher auf Atmosphäre als auf Hochglanz. Die Innenräume des U-Boots sind detailreich gestaltet, von den schmalen Gängen bis hin zu den zahlreichen Bedienelementen. Auch die Besatzungsmitglieder wirken lebendig, wenngleich ihre Animationen nicht immer ganz natürlich aussehen. Besonders gelungen ist die Soundkulisse: Das Knacken der Schiffshülle in der Tiefe, das leise Tropfen von Kondenswasser oder das nervenaufreibende Heulen feindlicher Sonargeräte, all das überzeugt.

Und es erzeugt eine beklemmende Stimmung, die ihresgleichen sucht. Der vielleicht größte Trumpf von "UBOAT" ist sowieso seine Atmosphäre. Wer einmal erlebt hat, wie das Boot auf 200 Meter abtaucht, während über einem feindliche Zerstörer Wasserbomben abwerfen, versteht, was den Reiz ausmacht. Es sind diese kleinen Momente, die das Spiel so intensiv machen: Ein Offizier, der plötzlich die Nerven verliert, ein defektes Bauteil mitten in einem Gefecht oder ein Torpedo, der knapp am Ziel vorbeischießt. Jeder Einsatz ist unvorhersehbar.

Trotz Vereinfachung weiter steile Lernkurve

Auf der Xbox kommt diese Stimmung sogar noch besser rüber, weil man entspannt auf dem Sofa sitzt und sich voll auf das Geschehen konzentrieren kann – anstatt am PC-Monitor durch viele Menüs zu klicken. Trotz aller Verbesserungen bleibt "UBOAT" aber ein komplexes Spiel. Die Tutorials der Konsolenversion sind deutlich ausführlicher gestaltet als am PC, dennoch braucht es Geduld und Durchhaltevermögen. Wer erwartet, sofort in spektakuläre Schlachten einzusteigen, wird enttäuscht.

Der Reiz liegt darin, sich langsam in die Materie einzuarbeiten, die Technik des Boots zu verstehen und die Eigenheiten der Crew kennenzulernen. Die Lernkurve ist steil, aber lohnend. Wer einmal den ersten Konvoi erfolgreich versenkt oder einen Angriff der Royal Navy übersteht, wird mit einem unvergleichlichen Erfolgserlebnis belohnt. Während die PC-Version durch Mods und Community-Inhalte enorm erweitert werden kann, bleibt die Xbox-Fassung bislang auf den offiziellen Content beschränkt. Dafür wirkt sie in sich geschlossener und stabiler.

Simulation "UBOAT" taucht jetzt auch auf Konsolen ab

Viele der Bugs und Glitches, die PC-Spieler kritisierten, wurden auf Konsole bereits ausgebügelt. Ein weiterer Unterschied ist die Bedienung: Während am PC oft Multitasking gefragt ist, etwa mehrere Fenster gleichzeitig offen zu haben, setzt die Xbox-Version stärker auf klare Menüs und vereinfachte Interaktionen. Das reduziert zwar die Komplexität ein wenig, macht das Spiel aber auch flüssiger und besser steuerbar. Mit "UBOAT" beweist die Xbox-Version, dass komplexe Simulationen auch auf Konsolen funktionieren können.

Zwar fehlt es an grafischem Feinschliff, und die Einarbeitung bleibt anspruchsvoll, doch dafür belohnt das Spiel mit Intensität und einem Gameplay, das Simulations-Fans gefallen dürfte. Wer schon am PC Freude an "UBOAT" hatte, wird die Xbox-Fassung wohl als komfortable Alternative fürs Wohnzimmer schätzen. Und wer bislang noch keinen Zugang zu (U-Boot-)Simulationen gefunden hat, bekommt hier eine Gelegenheit, in eine der spannendsten Nischen der Gamingwelt einzutauchen.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } 29.08.2025, 18:44
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