Wo früher ein simples Waschgel und eine Creme ausreichte, gleicht bei vielen das Badezimmer schnell einmal einer Mini-Drogerie. TikTok, Insta und YouTube liefern uns ja auch gefühlt im Minutentakt neue Beauty-Trends: Ein Glow-Serum hier, ein blauer Lip-Stain da.
Und ganz ehrlich? Wir lassen uns gerne verführen. Besonders seit der Corona-Zeit ist der Skincare-Hype gefühlt noch viel mehr durch die Decke gegangen. Hautpflege wurde zur Selfcare und einem Achtsamkeits-Ritual - doch genau das ist es für viele gar nicht mehr.
Viele junge Frauen - und auch mittlerweile Männer- lassen sich in puncto Hautpflege ganz gerne von Influencer:innen auf Social Media inspirieren - oder auch beeinflussen. Ganz vorne mit dabei: die koreanische Kosmetik, kurz K-Beauty genannt. Und das aus einem bestimmten Grund: Fermentierte Inhaltsstoffe, beruhigende Formeln und viel Fokus auf Feuchtigkeit für die sogenannte "Glass Skin"-Look, der Traum von vielen jungen Menschen.
Und auch ich muss gestehen: In meinem Badezimmerschrank befinden sich fast nur noch koreanische Produkte. Wer einmal umgestiegen ist, weiß, warum. Schon bei der ersten Anwendung von Cleansern oder Sonnenschutzcremes merkt man: Das fühlt sich einfach besser an. Und nach und nach bemerkt man auch, wie sanft und trotzdem wirksam die Produkte sind.
Aber: Nur weil K-Beauty oft wirklich gut formuliert ist, heißt das nicht, dass man sich gleich acht verschiedene Produkte auf sein Gesicht klatschen muss. Denn der berühmte 8-Step-Plan der K-Beauty wird im Netz mehr als nur promotet - es ist fast schon wie eine Religion. Wer ihn nicht befolgt, hat das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen - oder wird scheinbar nie "perfekte" Haut bekommen.
Cleanser, Toner, Essence, Serum, Ampulle, Maske, Creme und Sonnenschutz - puh, klingt ja fast wie ein Workout fürs Gesicht. Aber mal ehrlich: Wer von uns hat morgens und abends wirklich die Zeit und Energie, sich durch acht Produkte zu arbeiten? Die meisten von uns wollen ja einfach saubere, gepflegte Haut - ganz ohne Stress.
Vor allem gibt es eine Sache, die uns die meisten User:innen im Netz verschweigen: Rötungen, Unreinheiten und Entzündungen kommen nicht selten vom sogenannten "Overdoing". Denn unsere Haut hat eine natürliche Schutzbarriere, die ganz schön empfindlich auf Reizüberflutung ist.
Besonders aggressive Peelings oder zu viele Wirkstoffe kombiniert machen oft mehr kaputt als es unserer Haut guttut. Das bestätigt mir auch ein Wiener Dermatologe in einem Interview, der sogar Akneausbrüche bei meist jungen Frauen sieht, welche ihm dann ihre 8-Skincare-Step Routine beichten.
Dazu kommt: Wir sind busy: Job oder Uni, Familie, Freunde, Beziehungen, Sport und Freizeit - da beleibt wenigen eine halbe Stunde Zeit im Bad. Und die Kosten? Wenn jedes Tröpfchen viel kostet, wird (Korean) Skincare schnell zum Luxusprojekt.
Deshalb: Du brauchst keine acht Produkte, für eine cleane und gesunde Haut. Im Gegenteil: Ein sanfter Cleanser, ein Toner und eine gute Creme sind wirklich das Maximum. Wichtig dabei ist, dass man jeden Tag Sonnenschutz auftragen sollte. Denn UV-Strahlen sind der Feind Nummer eins, wenn es um Hautalterung, Pigmentflecken oder auch ernsthaften Erkrankungen geht.
Und solltest du dich von Social Media gestresst fühlen, entabonniere die Influencer:innen, die einem jeden Tag neue Produkte unter die Nase reiben. Denn genau das macht nicht schöner, sondern gestresster - und deine Haut sowie dein Geldbeutel wird es dir auch danken.