Klimaschutz

So dramatisch erleben Bergführer den Gletscherschwund

Die Bergführer Benedikt Kloss und Timo Moser sprechen darüber, wie die Klimakrise die Berglandschaft und damit ihren Beruf verändert.

Heute Redaktion
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Die Gletscher verschwinden zunehmends.
Die Gletscher verschwinden zunehmends.
Klimavolksbegehren

Seit fast zehn Jahren geben die Bergführer Benedikt Kloss und Timo Moser ihr Wissen über die österreichische Alpenlandschaft an Interessierte weiter. Kloss ist seit 2010 hauptberuflich in den Ost- und Westalpen und in diversen meist südlichen Klettergebieten unterwegs. Moser führt Touren an der Watzmann Ostwand und arbeitet zudem als Coach und Berater. Für die Klimavolksbegehren-Kampagne "Voices of Climate Change" berichten sie nun in einem Video darüber, wie die Klimakrise ihren Beruf verändert.

Schlauchboot statt Bergschuhe

Die steigenden Temperaturen lassen die Eispanzer schmelzen und Gletscherseen entstehen. "In der kurzen Zeit, die ich überblicken kann, habe ich wahnsinnig gravierende Ausmaße der Veränderung erkennen können. Zum Beispiel in der Pasterze am Großglockner. Ist man früher eben auf den Gletscher rübergegangen, braucht man mittlerweile ein Schlauchboot, dass man rüberkommt", so Moser.

Diese Beobachtungen decken sich mit den Messungen der Österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Seit 1850 haben die rund 900 österreichischen Gletscher mehr als 50 Prozent ihrer Fläche verloren. Kloss stellen diese Entwicklungen vor große Herausforderungen: "Es ist schwieriger klassische Hochtouren zu planen und im Hochgebirge unterwegs zu sein, da zum Beispiel der Steinschlag immer mehr ein Thema wird. Die Spaltensituation auf den Gletschern ändert sich – die werden immer größer und die Situation wird immer unübersichtlicher."

Ende der Hochtouren

Verschärfen sich diese Umstände, dürften Hochtouren im alpinen Österreich bald Geschichte sein."“Was auffallend ist, ist die Geschwindigkeit, mit der das alles passiert. Laut Prognosen ist die Pasterze bis 2050 komplett verschwunden und damit sind klassische Hochtouren gar nicht mehr möglich. Das wären dann Wald und Wiesentouren in einem Jahrzehnt", so Moser.