Ein zweischneidiges Schwert in der Katzenhaltung ist immer die Frage: Darf das Tier raus, oder nicht? Natürlich sind Freigänger insgesamt meist robuster, dürfen ihre Freiheit genießen, Abenteuer erleben und ihren Instinkten nachgehen, doch der Preis ist sehr oft leider auch ein kürzeres Leben.
Wie man sich aber auch entscheidet, die Katze gehört kastriert, denn nur so kann man die wachsende Zahlen der Streunerkatzen eindämmen und Wildtiere schützen.
Während einige Samtpfoten – na ja, sagen wir einmal – "patscherte" Jäger sind und nicht einmal einen damischen Schmetterling erbeuten, sind andere tatsächlich schnurrende Serienmörder, die Vögel, Mäuse, Frösche, Eidechsen und sogar Raupen und Grashüpfer nach Hause bringen. "Für die heimische Tierwelt stellt das ein ernsthaftes Problem dar", so Tierexperte Alfred Kofler vom Österreichischen Tierschutzverein.
Die Kastrationspflicht für Katzen in Österreich ist– wie sehr viele Tierschutzgesetze – nur in der Theorie bindend. Papier ist ja bekanntlich sehr geduldig und da die Kontrolle zuweilen fehlt, gibt es nach wie vor Katzen, die sich in ihrem Freigang fortpflanzen können. Deshalb ist der Einfluss von Freigängerkatzen auf die Population der Streunerkatzen gravierend und die Folgen einer solchen Verpaarung verheerend:
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Diese Nachkommen landen allzu oft auf der Straße. Zusätzlich treibt das Aussetzen von Hauskatzen – besonders häufig in der Ferienzeit – die Zahl der Streunerkatzen in die Höhe.
"Kastration ist gelebter Tierschutz. Sie verhindert nicht nur unkontrollierte Fortpflanzung, sondern schützt die Tiere auch selbst – vor Infektionen und Verletzungen", betont Kofler. Gleichzeitig reduziert sie die Zahl der Tiere, die jagen müssen, um zu überleben. Damit entlasten wir die heimische Vogel- und Kleintierwelt.
„Viele der verwilderten Haustiere sind unterernährt, geschwächt und leiden an Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Augenentzündungen oder Wurmbefall. Das gefährdet wiederum zahlreiche Freigänger“Alfred KoflerTierexperte, Assisi-Hof, Stockerau
Wer Straßenkatzen und Streunerkatzen sehen möchte, muss nicht nach Griechenland oder Polen fahren. Alleine in Wien geht die Veterinärmedizinische Universität von mindestens 5.000 Tieren aus, die oft bis zu 100 Vögel pro Jahr erbeuten, um nicht zu verhungern.