Marcel Sabitzer ist ein Reibebaum für österreichische Fußball-Fans. Mit seinem Wechsel von Rapid zu Salzburg (ermöglicht von Schwestern-Klub Leipzig über eine Klausel) verspielte er sich im Westen der Bundeshauptstadt den Kredit bei den Anhängern. Mit seinen zahlreichen Absagen beim ÖFB-Team ließ er Zweifel an seinem Einsatz für das Nationalteam aufkeimen.
Am Freitag sorgte er erneut für Kopfschütteln. Zugegeben: Die Leistung auf dem Platz stimmte gegen Slowenien. Der RB-Leipzig-Legionär spulte viele Kilometer im Vollsprint ab, presste erbarmungslos die gegnerischen Verteidiger an, machte bei Ballbesitz Österreich gute Laufwege und traf gute Entscheidungen am Ball.
Einziger Kritikpunkt: Im letzten Drittel ließ er die nötige Präzision vermissen. Seine größte Chance fischte Star-Keeper Jan Oblak von der Linie. Er lenkte Sabitzers Kopfball aus kurzer Distanz in Hälfte eins an die Stange.
Vor der Schluss-Offensive fiel Sabitzer den taktischen Überlegungen von Teamchef Franco Foda zum Opfer. Er wurde ausgetauscht, Schalke-Legionär Guido Burgstaller kam für ihn ins Spiel.
Es vergingen nur wenige Minuten, ehe ausgerechnet Burgstaller die Torsperre durchbrach, nach 74 dominanten aber ertraglosen Minuten das erlösende 1:0 schoss. Das spätere "Goldtor", das Österreich nach den beiden Auftakt-Niederlagen gegen Polen und Israel noch von der EURO träumen lässt.
Und Sabitzer? Der hatte wütend und sichtlich widerwillig in die ausgestreckte Hand von Foda eingeklatscht. Burgstaller traf. Die Kamera schwenkte auf Sabitzer. Die ÖFB-Fans vor den TV-Geräten bekamen den "Torjubel" des Leipzigers in ihre Wohnzimmer geliefert.
Der verzog keine Miene. Saß mit verschränkten Armen und stoischem Blick schmollend in seinem Schalensitz auf der Spielerbank.
Nach der Partie klärte Sabitzer auf. "Es sind Emotionen dabei, das ist doch klar. Ich war bei vielen Aktionen dabei, hatte richtig Bock, mit den Jungs macht es einfach Spaß. Da bist du dann verärgert, wenn du nicht weiter mitwirken kannst. Das muss manchmal raus, man kann nicht alles runterschlucken", teilte der Jung-Papa mit. "Stellen Sie sich vor, ich werde bei 0:0 ausgewechselt und juble. Dann fragen Sie mich auch, warum ich das mache."
Marko Arnautovic zeigt für den 25-Jährigen Verständnis. "Ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert. Ich weiß, was für ein Spieler er ist, er ist ehrgeizig, wir brauchen ihn. Klar sind da Emotionen dabei, aber so ist der Fußball."
Fakt ist: Die Causa hat ein Nachspiel – zumindest ein verbales. "Der Trainer ist immer offen für Gespräche, ich auch. Wir werden darüber reden", sagt Sabitzer, der festhält: "Für mich ist das Thema bereits abgehakt."
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(SeK)