Forscher erklären

So riecht der Tod – und das steckt dahinter

"Duft des Todes": Wenn das Leben aus uns weicht, bleibt ein ganz eigener, unverwechselbarer Geruch zurück. Heute weiß man, was dahinter steckt.
Heute Life
02.11.2025, 06:45
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Der Tod hat viele Gesichter – und einen ganz eigenen Geruch. Du hast wahrscheinlich schon einmal den Ausdruck "Geruch des Todes" gehört – und das aus gutem Grund. Denn es gibt tatsächlich eine Reihe von Gerüchen, die freigesetzt werden, wenn der menschliche Körper zerfällt. Forschende können heute erklären, warum Verwesung so intensiv riecht – und welche chemischen Prozesse dafür verantwortlich sind.

So riecht der Tod

Wenn ein organischer Körper (Mensch, Tier) stirbt, beginnt sofort ein komplexer chemischer Prozess: Eiweiße zerfallen, Bakterien zersetzen Gewebe – und dabei entstehen zwei chemische Verbindungen: Kadaverin und Putrescin. Sie sind typische "Leichengase" und verleihen dem Tod seinen typischen, stechenden Geruch. Beide riechen intensiv faulig – typisch für verwesendes Fleisch oder stark verdorbene Lebensmittel.
Ihr Geruch ist oft das erste Anzeichen für beginnende Fäulnis in Eiweißhaltigem (z. B. Fleisch, Fisch, Eiern).

2015 wurden in einer Studie diverse organische Überreste untersucht, um die dabei über einen Zeitraum von sechs Monaten freigesetzten Verbindungen zu analysieren. Dazu gehörten sechs Menschen und 26 Tiere: Kaninchen, Mäuse, Maulwürfe, Frösche, Küken, Rotkehlchen, ein Specht, eine Grasmücke, ein Spatz, eine Singdrossel, ein Stör, eine Schildkröte und natürlich ein Schwein (Schweine werden oft als Analogie zum Menschen verwendet, da wir viele Gemeinsamkeiten haben).

Die Studie identifizierte 452 Verbindungen sowie eine spezifische Kombination aus acht Verbindungen, die menschliche und Schweinereste von anderen Tierresten unterschieden. Es ist ein starker Duft, den Fliegen wahrnehmen und sogar bis zu zwei Meter tief in einen Sarg kriechen können, um ihre Eier in einer Leiche abzulegen. Aber sie sind nicht die Einzigen, die den Geruch des Todes erkennen können.

Beeinflusst unser Verhalten

Menschen können diesen charakteristischen Geruch des Todes nicht nur wahrnehmen, sondern er kann auch einen seltsamen Einfluss auf unser Verhalten haben. Dies wurde in einer weiteren Studie aus dem Jahr 2015 untersucht.

Die Studie ergab, dass die Exposition gegenüber der chemischen Verbindung Putrescin die Wachsamkeit der Teilnehmer erhöhte, selbst wenn diese den Geruch nicht bewusst wahrnahmen. Teilnehmer, die Putrescin ausgesetzt waren, bewegten sich in Fluchtversuchen schneller und zeigten mehr Feindseligkeit und Abwehrverhalten. Der Geruch des Todes scheint demnach als eine Art Warnsystem zu fungieren.

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