Viel wird wieder ausgeschieden

So viel Tattoofarbe bleibt wirklich in deinem Körper

Je nach Motiv kann ein Tattoo Stunden dauern, in der viel Farbe in die Haut geritzt wird. Aber nur ein kleiner Anteil bleibt auch wirklich im Körper.
Heute Life
18.02.2025, 10:02

In einer neuen Studie konnten deutsche Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) erstmals den Weg und die Verstoffwechselung der flüssigen Bestandteile von Tätowiermitteln im Körper nachvollziehen. Die Untersuchung zeigt, dass geringere Mengen der Wirkstoffe im Organismus verbleiben als bislang angenommen. Der Großteil der Tinte wird bei der Heilung der tätowierten Haut wieder ausgeschieden.

Verursachen Tattoos Blutkrebs?

In früheren Forschungsarbeiten berichtete das BfR, dass sich Pigmente aus Tätowiertinte in den Lymphknoten ansammeln können, wodurch das Immunsystem möglicherweise Chemikalien ausgesetzt wird, die als giftig angesehen werden können. Da die Pigmente unlöslich sind und den festen Teil der Tätowiertinte ausmachen, standen sie in der neuen Studie nicht im Mittelpunkt. Menge und Verteilungsmuster der flüssigen Bestandteile im Körper sind bislang jedoch noch nicht erforscht.

Eine Studie im vergangenen Jahr legte einen Zusammenhang zwischen Tätowierungen und einem erhöhten Risiko für Lymphome, eine Art von Blutkrebs, nahe. Einige Experten sagten jedoch, die Beweise seien nicht überzeugend.

Tattoofarbe durch den Körper verfolgen

Für die Studie erhielten 24 Freiwillige ein Tattoo ihrer Wahl. Das Tätowieren wurde unter Laborbedingungen in Räumlichkeiten der Berliner Charité von professionellen Tätowierern durchgeführt. Fachleute tätowierten mit verschiedenen handelsüblichen Tätowiertinten (14 schwarze, 10 rote), die mit drei "Tracer"-Substanzen versetzt waren, die die Forscher im gesamten Körper verfolgten.

Die einzelnen Tattoo-Sitzungen dauerten im Durchschnitt knapp 3,5 Stunden. Vor, während und nach dem Tätowieren wurden Urin- und Blutproben entnommen. Mithilfe der "Tracer"-Substanzen konnte das BfR-Team nachvollziehen, wie sich die flüssigen Bestandteile der Tätowiermittel im Körper verhalten und vom Stoffwechsel verarbeitet werden.

Bereits in der ersten Blutprobe kurz nach Beginn des Tätowierens waren die Metabolite nachweisbar. Damit zeigte sich auch, dass der Stoffwechsel bei der Aufnahme von Substanzen über die Haut beim Tätowieren anders funktioniert als erwartet. So wurde beispielsweise eine der eingesetzten Markersubstanzen im Vergleich zur oralen Aufnahme über die Nahrung häufiger in andere Metabolite umgewandelt. Dies ist auf bestimmte Enzyme in den Hautzellen zurückzuführen. Die so gebildeten Metabolite haben möglicherweise andere Wirkungen als Metabolite, die über andere Aufnahmewege entstehen.

Im Rahmen der Studie wurde zudem überwacht, wie viel Tattoofarbe bei jeder Sitzung verbraucht wurde. Die Tintenfläschchen wurden vor und nach der Sitzung genau gewogen. Alle verwendeten Nadeln, Tücher und Handschuhe wurden ebenfalls eingesammelt und die Menge der daran haftenden Tintenrückstände ermittelt.

Nur 20 % landen tatsächlich in der Haut

Im Durchschnitt gelangte nur rund ein Fünftel – also 20 % – der verwendeten Farbe tatsächlich in die Haut. Ein Großteil wurde anschließend bei der Wundheilung über die Wunde wieder ausgeschieden. "Die Ergebnisse unserer Studie ermöglichen es, die gesundheitlichen Risiken des Tätowierens künftig genauer einzuschätzen und zu bewerten", sagt die Leiterin der Studie, Dr. Ines Schreiver vom Studienzentrum Dermatotoxikologie am BfR.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.02.2025, 10:09, 18.02.2025, 10:02
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