Die Würfel sind noch nicht gefallen: Nach dem Gespräch mit den NEOS am Mittwoch (30. April) lädt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am 2. Mai die Grünen und die ÖVP zum Sondierungsreigen. Beide Termine finden im Rathaus statt – und werden mit Spannung erwartet.
Um Punkt 10 Uhr starten die Gespräche mit den Grünen. Eine Koalition zwischen SPÖ und Grünen würde auf eine komfortable Mehrheit von 58 Sitzen im Gemeinderat kommen. Beide Parteien regierten schon 2010 bis 2020 gemeinsam die Stadt.
Grünen-Chefin Judith Pühringer zeigte sich nach dem Treffen optimistisch:
"Wir haben gute, konstruktive Gespräche über die wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt geführt. Von Klimaschutz, über leistbares Wohnen bis zu Bildung und Budget – die großen Herausforderungen sind bekannt. Klima und Soziales, Wirtschaft und Nachhaltigkeit gehören zusammen. Für mutige Entscheidungen zum Wohle der ganzen Stadt stehen wir Grüne bereit."
"Unser Austausch über die wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt verlief in guter und konstruktiver Atmosphäre", so Bürgermeister Ludwig auf X.
Um 14 Uhr folgt das Treffen mit der Volkspartei. Die Wiener ÖVP hat bei der Wahl am Sonntag schwer verloren – und prompt die Führung gewechselt. Bezirksvorsteher Daniel Resch (Döbling) führt nun die Gespräche. Mit 53 Mandaten wäre eine Koalition mit der SPÖ zwar knapp, aber rechnerisch möglich.
Klar ausgeschlossen wurde eine Zusammenarbeit mit der FPÖ. "Mit dieser Partei wird es keine Gespräche geben", betonte die SPÖ erneut. Damit bleiben drei realistische Optionen: Rot-Grün, Rot-Türkis oder Rot-Pink.
Der Auftakt am 30. April mit den NEOS lief offenbar harmonisch. Beide Seiten sprachen danach von einer "konstruktiven Runde". Für die SPÖ nahmen neben Ludwig auch Parteisekretärin Barbara Novak und Klubchef Josef Taucher teil. Die NEOS waren mit Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling, Klubchefin Selma Arapovic, Bildungsminister Christoph Wiederkehr und Landesgeschäftsführer Philipp Kern vertreten.
Entscheidend wird nun, mit welcher Partei Ludwig inhaltlich und strategisch am besten kann – und mit wem es am wenigsten Reibungspunkte gibt. Eine Entscheidung über die Koalition wird noch im Mai erwartet.