Mit Grapefruit-, Pfirsich- und Auberginen-Emojis will die SPÖ plötzlich über Sex aufklären – und sorgt damit wenige Tage vor Weihnachten für Kopfschütteln. Ausgerechnet zum Welt-Orgasmus-Tag am 21. Dezember meldet sich das Sozialministerium von Korinna Schumann (SPÖ) mit einer Social-Media-Botschaft zu Wort. Anlass ist der sogenannte "Orgasmus-Gap", auf den das Ministerium öffentlich hinweist.
In dem Posting erklärt das Ressort zunächst, der Orgasmus sei nach wie vor ein "Tabu-Thema". Gleichzeitig wird betont: "Aber sexuelle Gesundheit ist wichtig und braucht Aufklärung. Denn Orgasmen können Stress reduzieren, Schmerzempfinden senken und Entspannung fördern." Soweit die Botschaft – die Verpackung fällt allerdings deutlich schriller aus.
Inhaltlich geht es um eine Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Laut Ministerium hätten "gerade in heterosexuellen Beziehungen" Frauen seltener Orgasmen als Männer – und auch seltener als Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Die Ursache dafür sieht man klar verortet: "Das Verständnis von Sex ist männlich geprägt. Vermittelt wird dieses z.B. in Mainstream-Pornos."
Die politische Schlussfolgerung der SPÖ: Sexualaufklärung müsse über reine Fortpflanzung hinausgehen und auch "Lust und Vielfalt" behandeln. Um diese Forderung zu transportieren, greift das Ministerium jedoch tief in die Emoji-Kiste. Grapefruit, Pfirsich und Aubergine – im Internet gängige Anspielungen auf weibliche und männliche Geschlechtsteile – sollen Aufmerksamkeit schaffen und offenbar eine junge Zielgruppe ansprechen.
In den "Heute"-Kommentaren sorgen die Tipps der Ministerin neben Belustigung auch für Ärger. "Ja, die SPÖ nimmt die Sorgen der Wähler ernst", scherzt etwa ein User. Andere hingegen finden die Kampagne in Zeiten von Budgetdefizit und hoher Inflation alles andere als gelungen. "Die Sorgen der Menschen sind sicher andere" und "Das sind die einzigen Sorgen im Sozialministerium? Na dann gute Nacht", heißt es unter anderem in der Kommentarspalte.