Turbulente Verhandlung Mittwoch (24.9.) am Wiener Landl. Eine Pensionistin (67) war am 25. August auf Beamte losgegangen, weil diese ihr den Hund abnehmen wollten. Gegen die Frau bestand ein aufrechtes Hundehehalteverbot, sie hatte sich aber nicht daran gehalten.
Immer wieder ließ sie Vierbeiner frei laufen, Passanten wurden gebissen und verletzt. Die Frau hatte schon mehrere Vorstrafen angesammelt. Am 17. August biss ihr Samojede, den sie sich illegal zugelegt hatte, einen Zwergspitz in der Wiener City tot.
Mittwoch (24.9.) wurde sie aus der U-Haft in den Saal geführt. Sie erkenne den Staat Österreich nicht an, halte sich für "eine geschützte Person", so die etwas verwirrt wirkende Angeklagte zum Richter. "Über mich kann kein Gericht entscheiden, nur der Schöpfer." Die Realität sieht anders aus.
"Die Gegenwehr war heftig, sie hat die Polizei nicht anerkannt", erklärte ein Beamter im Zeugenstand. "Sie wollte mich beißen. Ich habe ihren weit aufgerissenen Mund gesehen." Nur mit Mühe hätten sie die Frau im Stiegenhaus fixieren, ihr den Hund abnehmen können.
"Ich konnte nicht beißen. Meine Zähne waren nicht echt", rechtfertigte sich die Angeklagte. Sie habe auch nicht auf den Polizisten hingetreten, sondern ihr Knie nur angehoben, weil sie einen Schlüsselbund in der Hosentasche gehabt hätte. Bei dem Einsatz sei ein Brustimplantat aufgerissen. "Das war schmerzhaft."
Die 67-Jährige ist vor Gericht keine Unbekannte. 2022 war die Frau wegen versuchter Erpressung und Nötigung zu zwölf Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Sie hatte Drohbriefe an eine Polizistin und eine Finanzbeamtin verschickt und "Silber" von den Opfern gefordert. Wegen Tatbegehungsgefahr bleibt die Staatsverweigerin in U-Haft, der Prozess wurde auf Oktober vertagt. Die Unschuldsvermutung gilt. Der Samojede ist im Wiener Tierquartier untergebracht.