"Bellende Hunde beißen nicht", lautet ein Sprichwort. Auf eine Wiener Pensionistin (66) ist die Redewendung aber offensichtlich nicht anwendbar: Am Montag wollten Polizeibeamte der Frau ihren Samojeden (nordische Schlittenhunde, Anm.) abnehmen – dabei wollte sie einem Polizisten in den Arm beißen. Ihr Rüde hatte am 17. August in der Hundezone am Franz-Josefs-Kai (City) einen Zwergspitz mit einem Nackenbiss getötet.
Die Pensionistin wehrte sich heftig, wollte die Beamten erst gar nicht in die Wohnung in der Rotenturmstraße lassen. Mit Unterstützung der Polizeidiensthundeeinheit wurde der nicht gechipte Samojede aus der Wohnung geholt und ins Tierquartier gebracht. Laut LPD Wien war der Hund während des Einsatzes ruhig und wurde ohne Gegenwehr der Tierrettung übergeben. Die 66-Jährige wurde zudem vorläufig festgenommen.
Nun hat das Landesgericht über die Wienerin U-Haft verhängt, da von einer Tatbegehungsgefahr ausgegangen wird. So ist die Pensionistin nicht nur einschlägig vorbestraft, sie hatte auch ein behördliches Hundehalteverbot, weil sie bereits früher bissige Vierbeiner gehalten hatte. Laut LPD gab es etwa eine Handvoll Vorfälle, bei denen die Vierbeiner Menschen gebissen hatten. Da sie sich gerade in einer Probezeit befindet, muss sie jetzt mit einem Widerruf ihrer Bewährungsstrafe rechnen.
Die 66-Jährige wurde wegen Verstößen gegen das Tierhalte- und Tierschutzgesetz, wegen Widerstands gegen die Staatsanwaltschaft und wegen versuchter Körperverletzung angezeigt. Die U-Haft gilt vorerst für 14 Tage – nächster Haftprüfungstermin ist der 10. September.