Wenn die dunkle Nacht zum atemberaubenden Lichtspektakel wird: In Deutschland hat in der Nacht zu Mittwoch der nächste Sonnensturm die Erde erreicht. Die Folge: Wunderschöne bunte Polarlichter - und das trotz eingeschränkter Sicht durch starke Bewölkung und dichten Nebel.
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Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne (Sonnenwind) auf das Magnetfeld der Erde treffen und in die Atmosphäre an den Polen eindringen. Dort kollidieren die Teilchen mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen, wodurch diese angeregt werden und Licht emittieren, das als spektakuläres Polarlicht sichtbar wird - besonders jetzt, mit dem Beginn der dunkleren Jahreszeit, steigt die Wahrscheinlichkeit derartiger Naturschauspiele.
Im Video: Atemberaubendes Farbenspektakel am Nachthimmel
Trotz dichter Bewölkung und Nebel schimmerte das bunte Treiben gerade in der zweiten Nachthälfte durch die Wolkendecke und verzauberte den Nachthimmel.
Im Südwesten sorgten die Polarlichter für eine farbenfrohe Nacht: So war über Stuttgart, Oberderdingen, dem Bühlertal, Göggingen, Todtnau und dem Bodensee der rote Polar-Schimmer am Horizont zu sehen.
Die Sonne hat einen außergewöhnlich starken Ausbruch verzeichnet. Wie das US-Weltraumwetterzentrum NOAA mitteilte, handelt es sich um einen Sonnensturm der Klasse X5.1. Dies sei der bisher stärkste des Jahres und der heftigste seit Oktober 2024.
Der Ausbruch erreichte seinen Höhepunkt gegen 10 Uhr Mitteleuropäischer Zeit und ging vom aktiven Sonnenfleck AR4274 aus, der bereits in den vergangenen Tagen mehrere starke Eruptionen ausgelöst hatte, wie das Magazin "Space" schreibt.
Sonnenstürme werden in die Klassen A, B, C, M und X eingeteilt, wobei jede Stufe eine rund zehnfache Zunahme der Energie bedeutet. X-Flares sind die stärksten, die Zahl hinter dem Buchstaben gibt ihre Intensität an. Der aktuelle Ausbruch der Stärke X5.1 liegt damit am oberen Ende der Skala.
Ob der Sturm Polarlichter in die Schweiz bringen wird, war zunächst unklar. Doch am frühen Mittwochmorgen teilten News-Scouts der Polarlichter, die in Bern, Basel, Thurgau und Zürich zu sehen waren. Auf dem Heimflug von Tokio nach Zürich gelang einem "20 Minuten"-Leserreporter gar diese spektakuläre Aufnahme:
Eine Vorhersage sei wegen des unvorhersehbaren Verhaltens der Sonnenstürme, die durch viele Faktoren beeinflusst werden, schwierig, wie ein Meteotest-Prognostiker zu einem früheren Sonnensturm erklärte.
Gegenüber der "Frankfurter Rundschau" sagt der Astrophysiker am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen, Dr. Volker Bothmer, dass er eher skeptisch sei. "In Deutschland sehe ich eher geringe Chancen, da die aufgetretenen Sonnenstürme nicht zentral auf die Erde ausgerichtet waren und einige davon nicht sehr hohe Geschwindigkeiten erreichten."
Zwischen 2024 und 2025 fand der Höhepunkt eines elfjährigen Zyklus, in dem Sonnenflecken entstehen, statt. Je mehr sich der Zyklus seinem Höhepunkt nähert – also wenn die Anzahl der Sonnenflecken zunimmt –, desto häufiger kommen die sogenannten koronaren Massenauswürfe vor, die zu den Sonnenstürmen führen.