"Schlimmste Situation"

Star-Schiri klagt über Druck und Beschimpfungen

Englands Top-Schiedsrichter Anthony Taylor spricht über Beleidigungen, psychischen Druck und warum seine Familie keine Spiele mehr besucht.
Sport Heute
14.10.2025, 22:03
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Englands Top-Schiedsrichter Anthony Taylor hat in einem Interview mit der BBC offen über die extreme Erwartungshaltung im Profifußball und die persönlichen Folgen von Beschimpfungen gesprochen. Seine Familie besucht seither keine Spiele mehr.

Taylor erinnerte sich dabei an das Europa-League-Finale 2023 zwischen dem FC Sevilla und der AS Rom (4:1 n.E.), nach dem er mit seiner Familie am Flughafen von Budapest von wütenden Fans beschimpft wurde. "Das war die schlimmste Situation, die ich in Bezug auf Beschimpfungen erlebt habe", sagte er. "Nicht nur, weil ich zu diesem Zeitpunkt mit meiner Familie unterwegs war, sondern auch, weil es deutlich macht, welche Auswirkungen das Verhalten von Menschen auf andere haben kann. Selbst in einem Spiel wie diesem, in dem es eigentlich keine größeren Fehler gab."

Nach dem Spiel habe er das Gefühl gehabt, "dass versucht wurde, die Aufmerksamkeit auf jemanden zu lenken, dem man die Schuld geben kann". Taylor ergänzte: "Für mich ist das eine große Quelle der Enttäuschung, Frustration und Wut." Der 46-Jährige zog eine klare Konsequenz aus dem Vorfall: "Das lässt einen darüber nachdenken, ob es überhaupt richtig war, mit seiner Familie zu reisen. Seitdem waren sie bei keinem Spiel mehr dabei."

Im Finale hatte Taylor 13 Gelbe Karten gezeigt und insgesamt 25 Minuten nachspielen lassen. Roms damaliger Trainer José Mourinho hatte ihn anschließend als "Schande" bezeichnet und auf dem Parkplatz zur Rede gestellt. Dafür wurde der Portugiese für vier Spiele gesperrt. Auf die Frage, ob Mourinhos Verhalten die Fans beeinflusst habe, antwortete Taylor: "Ja. Ich denke, wenn wir ehrlich sind, ja."

Trotz aller Belastungen zweifelt Taylor nicht an seiner Berufung. "Man ist mitten im Geschehen der spannendsten Liga der Welt", sagte er. Seit rund 15 Jahren pfeift der Engländer in der Premier League. Es sei "eine der besten Erfahrungen, die man als Schiedsrichter machen kann".

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