Gefahr für Herz und Lunge

"Staubsand-Lanze" bohrt sich in Österreichs Atmosphäre

Saharastaub in Österreich: Bis zum Nachmittag des 4. Juli schwebt eine spitze "Lanze" aus Wüstensand über unser Land. Dies kann gefährlich werden.
Bernd Watzka
04.07.2025, 06:45
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Ein gelblicher Schleier am Himmel, staubige Autos und tränende Augen: Wenn Saharastaub über Österreich zieht, spürt man das sofort. Was viele nicht wissen – die feinen Partikel aus der Wüste können ernste Folgen für die Gesundheit haben.

Staubteilchen dringen in Atemwege ein

"Saharastaub enthält eine Mischung aus Sand, Ton, Bakterien, Pilzsporen und Schwermetallen", warnt der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Die kleinen Staubteilchen dringen tief in die Atemwege ein – besonders für Menschen mit Asthma, Herz-Kreislauf-Problemen oder geschwächtem Immunsystem kann das gefährlich werden.

Hohe Feinstaubbelastung

Auch die Feinstaubbelastung schnellt in die Höhe. In mehreren Bundesländern wurde heuer bereits der EU-Grenzwert überschritten. Die Umwelt leidet ebenfalls: Der Staub kann Böden belasten und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen – auch wenn die Intensität der Belastung beim aktuellen Staub-Schub gering ausfallen dürfte.

Gletscher schmelzen noch schneller

Gefährlich kann "invasiver" Wüstensand auch in den höheren Regionen unseres Landes werden: In den Bergen legt sich der Saharastaub sogar auf Gletscher – dadurch schmilzt das ewige Eis noch schneller, weil die dunkle Schicht mehr Sonnenlicht absorbiert.

Saharastaub im abendlichen Wien (Aufnahme von April 2025)
Leserreporter

Effekt verstärkt durch globale Klima-Erwärmung

Warum treten Saharasand-Winde plötzlich so häufig auf? Laut Meteorologen hat die Zahl der Saharastaub-Ereignisse in Mitteleuropa stark zugenommen – ein Effekt der Klimakrise. Heißere Luftmassen aus Afrika steigen verstärkt auf und transportieren die Partikel tausende Kilometer weit.

Im März 2022 wurde sogar radioaktives Cäsium im Staub einer Wüstensandwolke gemessen – Überbleibsel aus alten Atomtests in der Sahara.

{title && {title} } bw, {title && {title} } 04.07.2025, 06:45