Ein gelblicher Schleier am Himmel, staubige Autos und tränende Augen: Wenn Saharastaub über Österreich zieht, spürt man das sofort. Was viele nicht wissen – die feinen Partikel aus der Wüste können ernste Folgen für die Gesundheit haben.
"Saharastaub enthält eine Mischung aus Sand, Ton, Bakterien, Pilzsporen und Schwermetallen", warnt der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Die kleinen Staubteilchen dringen tief in die Atemwege ein – besonders für Menschen mit Asthma, Herz-Kreislauf-Problemen oder geschwächtem Immunsystem kann das gefährlich werden.
Auch die Feinstaubbelastung schnellt in die Höhe. In mehreren Bundesländern wurde heuer bereits der EU-Grenzwert überschritten. Die Umwelt leidet ebenfalls: Der Staub kann Böden belasten und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen – auch wenn die Intensität der Belastung beim aktuellen Staub-Schub gering ausfallen dürfte.
Gefährlich kann "invasiver" Wüstensand auch in den höheren Regionen unseres Landes werden: In den Bergen legt sich der Saharastaub sogar auf Gletscher – dadurch schmilzt das ewige Eis noch schneller, weil die dunkle Schicht mehr Sonnenlicht absorbiert.
Warum treten Saharasand-Winde plötzlich so häufig auf? Laut Meteorologen hat die Zahl der Saharastaub-Ereignisse in Mitteleuropa stark zugenommen – ein Effekt der Klimakrise. Heißere Luftmassen aus Afrika steigen verstärkt auf und transportieren die Partikel tausende Kilometer weit.
Im März 2022 wurde sogar radioaktives Cäsium im Staub einer Wüstensandwolke gemessen – Überbleibsel aus alten Atomtests in der Sahara.