Mit dem Eklat-Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski wurden die Karten völlig neu gemischt. Die US-Militärhilfe wurde eingestellt, im Gegenzug rollt eine Welle der Solidarität durch Europa. Viele Staaten stocken nun ihre Verteidigungsbudgets auf.
Österreich hingegen versucht, seine Rolle als Neutraler und möglicher Vermittler zu wahren. In dieser kam es am Donnerstag am Rande des Europäischen Rats auch zu einem Treffen zwischen Bundeskanzler Christian Stocker und Wolodymyr Selenski. Außerdem gab es Gespräche Stockers mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Antonio Costa, der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und der Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola.
"Meine erste Reise als Bundeskanzler führt mich nach Brüssel in einer durchaus herausfordernden Situation. Gut, dass ich heute hier sein und darauf aufbauen kann, was meine Vorgänger Alexander Schallenberg und Karl Nehammer geleistet haben", sagt Christian Stocker.
In einem Statement geht er auch auf die "unschönen" Ereignisse im Weißen Haus ein. "Hier müssen wir einen kühlen Kopf bewahren", mahnt Stocker. "Gute, transatlantische Beziehungen liegen sowohl im Interesse Europas als auch der USA. Gleichzeitig ist es auch so, dass eine frei, unabhängige und souveräne Ukraine ebenfalls im beiderseitigen Interesse liegen. Dass wir Europäer hier unsere Anstrengungen erhöhen müssen, das ist mittlerweile glaube ich durchgedrungen. Es zeigt sich, dass Europa hier die Dinge ein Stück weit wieder selbst in die Hand nehmen wird müssen."
Österreich hat sich ebenfalls zum Ziel genommen, zwei Prozent des BIP in Verteidigung investieren zu wollen. "Im Rahmen der europäischen Solidarität haben wir die Ukraine bisher unterstützt und das werden wir auch künftig fortführen. Das gilt auch, wenn die militärische Neutralität bei uns im Verfassungsrang steht."