Der Streit um Gastpatienten spitzt sich weiter zu – jetzt legte Wien Zahlen vor, "Heute" berichtete. Wiens Nettokosten für Gastpatienten stiegen laut Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SP) auf 610,7 Mio. Euro 2014, NÖ stelle 44 % aller Gastpatienten in Österreich und 80 % in Wien.
Burgenländer machen in Wien 12 % aus: Ludwig schlug deshalb eine neue Gesundheitsversorgung für die Ostregion vor.
Der Umgang mit Gastpatienten sei bereits jetzt überregional geregelt und werde im Finanzausgleich finanziell abgegolten, das Modell funktioniere, so die VPNÖ auf "Heute"-Anfrage. "Allein für das Land NÖ beträgt diese Summe 500 Mio. Euro, die sich im Wiener Budget abbilden."
Konkret heißt es: "Wenn man sich vor Augen führt, dass hunderttausende Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher tagtäglich nach Wien pendeln, dort arbeiten, Steuern zahlen und die Stadt seit Jahrzehnten am Laufen halten – ob in Spitälern, Schulen, Betrieben oder im Handel, kann es nicht sein, dass diese Menschen, die ihr gesamtes Arbeitsleben in und für Wien geleistet haben, im Krankheitsfall plötzlich wie Patientinnen und Patienten zweiter Klasse behandelt werden sollen. Wer von der Leistung unserer Pendlerinnen und Pendler profitiert, muss ihnen auch eine medizinische Versorgung ermöglichen."
Dass Kapazitäten in Wiener Spitälern auf Anweisung der Stadt ungenutzt bleiben müssen, "mit dem einzigen Ziel, keine Gastpatienten zu behandeln, offenbart die Ungleichstellung aller Nicht-Wienerinnen und Wiener - egal ob aus Niederösterreich oder anderen Bundesländern", so die Kritik der VPNÖ.
Und weiter: "Hinzu kommt: Viele Wienerinnen und Wiener ziehen im Alter nach Niederösterreich, wo sie in Pflegeeinrichtungen betreut und versorgt werden. Niederösterreich übernimmt damit einen großen Teil der Verantwortung, die weit über die eigenen Landesgrenzen hinausgeht. Die Stadt Wien setzt dennoch allein auf Konfrontation zulasten der Patientinnen und Patienten, statt auf Kooperation. Das können wir als umliegende Bundesländer einfach nicht hinnehmen", heißt es seitens der VPNÖ.
Auch Burgenlands SP-Klubobmann Roland Fürst verwies auf die 15a-Vereinbarung und kritisierte: "Was derzeit passiert, ist ein einseitiger Bruch dieser Vereinbarung." Wien stelle die Versorgung burgenländischer Patienten einseitig infrage.
Das Burgenland habe bereits reagiert: Den betroffenen Patientinnen und Patienten werde rechtlicher Beistand zugesichert, Fälle über den Patientenanwalt gesammelt und gleichzeitig werde das burgenländische öffentliche Gesundheitssystem massiv ausgebaut – mit einer 5-Spitäler-Garantie, neuen Abteilungen und modernen Kliniken. "Unser Ziel ist klar: Spitzenmedizin im Burgenland, um von anderen Bundesländern noch unabhängiger zu werden und den Burgenländerinnen und Burgenländern gesicherte medizinische Versorgung garantieren zu können", so Fürst abschließend.