Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat am Yppenplatz gemeinsam mit dem Ottakringer ÖVP-Obmann Stefan Trittner am 16.April eine Begehung durchgeführt. Im Fokus: Gewalt, Drogen und neue Maßnahmen wie ein geplantes Messerverbot.
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. SPÖ-Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp zeigt sich enttäuscht über die "plötzliche Aufmerksamkeit" des Ministers und spricht von einem "Wahlkampfthema statt echtem Austausch".
Karner betont, wie wichtig Sicherheit für die Bevölkerung sei und kündigt Druck auf die Bundesregierung an, um das Messerverbot rasch umzusetzen. Dieses soll laut ihm der Polizei vor Ort helfen, effektiver gegen Gewalt vorzugehen.
Auch Stefan Trittner fühlt sich durch den Besuch gestärkt. Seit Jahren setze er sich für mehr Sicherheit im Brunnenviertel ein. Mit dem Unterstützungssignal aus dem Ministerium sieht er seinen Vorschlag für ein Sicherheitspaket nun greifbar nah.
Bezirkschefin Lamp kritisiert nicht das Vorhaben selbst, sondern die Art der Kommunikation. Sie habe Karner mehrfach um einen Gesprächstermin gebeten – vergeblich. Nun werde das Thema plötzlich öffentlichkeitswirksam ausgeschlachtet.
Sie fordert einen politischen Schulterschluss über Parteigrenzen hinweg. "Die Sicherheit der Menschen darf kein PR-Projekt sein", so Lamp. Statt Show brauche es echte Gespräche und Zusammenarbeit mit den gewählten Bezirksinstitutionen.
Lamp verweist auf zahlreiche Bezirksprojekte: Beleuchtung, Grätzlerei, Grätzlbox, Sozialarbeit mit über 1 Million Euro jährlich – alles Maßnahmen zur Verbesserung der Lage, aber ohne großes Medienecho.
Der Bezirk sei laufend mit Polizei, Sozialarbeit, Wirtschaft und Anrainern im Austausch. Sicherheit sei komplex – einfache Lösungen wie ein Verbot allein reichten nicht aus. "Wir brauchen einen Mix aus Prävention und Kontrolle", betont sie.
Ein weiteres Problem sei die dramatische Personalnot bei der Polizei. Laut Lamp sind in Ottakring deutlich weniger Polizisten im Einsatz als etwa in Salzburg – bei vergleichbarer Bevölkerungszahl.
Die Folge: Extrem hohe Überstunden. Polizisten im Außendienst leisten teils über 700 Überstunden pro Jahr. Gemeinsam mit der SPÖ Hernals hat Ottakring daher eine Petition gestartet, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen.