Klimaschutz

Südasien prekär an vorderster Front der Klimakrise

Stromausfälle, Wasserknappheit, Brände. Die extreme Hitze in Indien und Pakistan ist noch nicht überstanden.

Lydia Matzka-Saboi
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Ein Junge rennt an einem heißen Tag im Frühjahr 2022 in Neu-Delhi über ein ausgetrocknetes Flussbett des Yamuna.
Ein Junge rennt an einem heißen Tag im Frühjahr 2022 in Neu-Delhi über ein ausgetrocknetes Flussbett des Yamuna.
SAJJAD HUSSAIN / AFP / picturedesk.com

Extreme Hitze beeinträchtigt dieser Tage Hunderte Millionen Menschen in den dicht besiedelten Ländern Indien und Pakistan, wie die Weltorganisation für Meteorologie kürzlich warnte. Zwar sind in der Region Temperaturen um die 45 Grad keine Seltenheit. Aber normalerweise ist es nicht schon Ende April, Anfang Mai so heiß. Südasien sitzt prekär an vorderster Front der Klimakrise, schrieb die Weltbank kürzlich.

Die extreme Hitze in Indien tritt nach einer Analyse von Mariam Zachariah und Friederike Otto vom "Imperial College London" als Folge des Klimawandels häufiger auf als früher. "Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt", erläuterte Mariam Zachariah.

"Jetzt kommt so ein Ereignis viel häufiger vor - etwa alle vier Jahre. Und solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, wird ein solches Ereignis noch häufiger auftreten."

Extreme Hitzewellen nehmen mit der Klimakrise zu

Die Hitze hat auch die Landwirtschaft beeinträchtigt. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle zehn bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, wie die Zeitung "The Economic Times" berichtete.

Die Hitze lässt außerdem den Stromverbrauch in die Höhe schießen. Das führte zuletzt zu stundenlangen Stromausfällen.

Einige Mülldeponien im Großraum New Delhi haben Feuer gefangen - wegen der Hitze und einer Ansammlung von Gasen. In der Hauptstadt brannte die Bhalswa-Mülldeponie tagelang und hüllte die Umgebung in giftigen Rauch. Einige Schulen in der Umgebung mussten deswegen schließen. Und besonders Kinder und ältere Menschen litten wegen der Gase an Atemproblemen, wie der TV-Sender "India Today" berichtete.

Hunderte Millionen Menschen in Nordindien und Pakistan betroffen

In Indiens Nachbarland Pakistan warnten Behörden wegen des schnell schmelzenden Schnees bei den nördlichen Hindukusch-Bergen vor Überschwemmungen und einer Gletscherwasser-Ausbruchsgefahr. Shahzad Shigri von der Umweltschutzbehörde der Provinz Gilgit-Baltistan sagte, solche Ereignisse passierten oft rasch, wodurch Menschen in Gefahr seien.

Die Provinzregierung habe die Katastrophenschutzbehörde in Alarmbereitschaft versetzt. Laut Pakistans Ministerin für Klimawandel, Sherry Rehman, fiel die Regenmenge in diesem Jahr um mehr als die Hälfte geringer aus als in vorherigen Jahren.

In den Sozialen Medien bitten einige Leute andere, streunenden Tieren Wasser hinzustellen. Viele Menschen in Indien füttern regelmäßig Hunde, Katzen, Affen, Vögel und Kühe, die auf der Straße leben.