Luca K. vor Gericht

Swift-Terror-Prozess – IS-Fan zu Haftstrafe verurteilt

Luca K., der als Vertrauter vom mutmaßlichen Swift-Attentäter Beran A. gilt, wurde am Freitag zu einer Haftstrafe verurteilt.
Niederösterreich Heute
25.07.2025, 12:52
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Am 9. August 2024 hatte der 20-jährige Beran A. mutmaßlich einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien geplant. Bereits zwei Tage zuvor wurde Luca K. (18), ein angeblicher Vertrauter von ihm, festgenommen.

Seitdem saß er in U-Haft, gegen den jungen Mann wurden die Vorwürfe der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation erhoben. Am Freitag musste sich der 18-Jährige nun am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten.

Wien-Attentäter gehuldigt

Der 18-Jährige habe Propagandamaterial der Terror-Organisation "Islamischer Staat" (IS) geteilt und dem Wien-Attentäter gehuldigt haben, der am 2. November 2020 im Namen des IS in der Bundeshauptstadt vier Menschen erschossen hatte. Inzwischen sehe er ein, "dass es ein Wahnsinn war, den Attentäter zu loben". Vom IS habe sich Luca K. inzwischen losgesagt. "Er sieht auch ein, dass der IS keine Berechtigung hat. Er hat sich durch das Hafterlebnis entradikalisiert", sagte sein Verteidiger Michael Dohr.

Kein Thema in der 22-seitigen Anklageschrift war hingegen eine zunächst unterstellte Beteiligung von Luca K. an Anschlagsplänen gegen den zweiten von insgesamt drei vorgesehenen Auftritten von Taylor Swift im Happel-Stadion im vergangenen August. Luca K. habe in seiner Vernehmung vehement versucht, sich von Beran A. zu distanzieren, heißt es dazu in der Anklage.

Über TikTok und Freunde radikalisiert

Der Angeklagte sei über TikTok zum Islam gekommen. Im Jahr 2022 konvertierte er dann auch zum Islam. Radikalisiert habe sich Luca K. dann über die Tewhid-Moschee in Wien-Meidling, die er ab 2023 regelmäßig aufgesucht hätte. Dort seien zwar keine extremen Inhalte gepredigt worden. Es hätten sich in der Moschee aber etliche Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 dort getroffen, "die fast alle radikalisiert waren". Einer von ihnen sei Beran A. gewesen.

Luca A. dürfte den Islam besonders streng ausgelebt haben. So habe er seiner damals nach islamischem Recht verheirateten Frau befohlen, sich komplett zu verschleiern. Auch Handschuhe musste sie tragen. Des Weiteren wollte er sich auch eine Zweitfrau nehmen. Damals war der Junge 16 Jahre alt.

Noch heute "gläubiger Moslem"

In der Verhandlung gab sich der Angeklagte reumütig. Er sei nach wie vor "gläubiger Moslem", wolle allerdings mit dem Terrorismus nichts mehr zu tun haben. Er sei nun aus dem schädlichen Umfeld weg und habe alle Kontakte in diese Richtung abgebrochen. Laut seinem Verteidiger sei der IS für den 18-Jährigen "wie eine Droge" gewesen.

Thema in der Verhandlung war auch ein Video, in dem Luca K. gemeinsam mit einem 17-Jährigen den Treueschwur auf den IS abgelegt haben soll. Sein Verteidiger meinte, dass der 18-Jährige diesen Schwur gar nicht abgelegt haben konnte, da er der arabischen Sprache nicht mächtig sei. Der Angeklagte meinte, dass das Video "ein Fehler" gewesen sei. Die beiden seien "naiv" gewesen. Der Bekannte, welcher das Video aufgenommen hatte, gab an, dass Luca K. nichts gesagt hätte, der bereits verurteilte 17-Jährige habe hingegen "auswendig auf Arabisch" gesprochen.

Keine Garantie für Deradikalisierung

Laut einem als Zeugen geladenen Vertreter des Deradikalisierungsvereins DERAD mache der Angeklagte einen "positiven Eindruck". Anders als viele andere habe Luca K. nie versucht, seine frühere Haltung "kleinzureden", so der Sozialarbeiter. Trotzdem könne man nie eine Garantie für eine Entradikalisierung geben.

Schlussendlich wurde Luca K. zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 25.07.2025, 14:47, 25.07.2025, 12:52
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