Im vergangenen Februar trieben plötzlich Dutzende tote Fische im Teich der Johannes Kepler Universität Linz. Jetzt steht fest – das künstliche Gewässer muss dringend abgefischt werden.
Denn was idyllisch aussieht, ist in Wahrheit ein überlastetes Ökosystem. Auslöser: In den letzten Jahren haben Besucher immer wieder Fische aus privaten Aquarien in das mehr als 11.000 Quadratmeter große Becken gesetzt – oft in der Annahme, den Tieren damit etwas Gutes zu tun.
Doch das Gegenteil war der Fall: Die Tiere fanden dort keine natürlichen Feinde, vermehrten sich rasant und belasteten das Gewässer massiv.
Auch die regelmäßige Fütterung von Enten und Fischen hat die Situation weiter verschärft. Dadurch stieg der Nährstoffgehalt im Wasser, Algen breiteten sich aus – das biologische Gleichgewicht geriet ins Wanken. Eine Untersuchung durch das Bundesamt für Wasserwirtschaft bestätigte schließlich, was viele befürchtet hatten: Der pH-Wert des Wassers war stark erhöht, was auf eine massive Überpopulation und Fäulnisprozesse im Teich hinweist.
Um ein vollständiges Kippen des Gewässers mit weiteren Tierverlusten und unangenehmem Gestank zu verhindern, wird nun gehandelt. Die Bundesimmobiliengesellschaft als Grundstückseigentümerin hat das auf Gewässer spezialisierte Unternehmen "Blattfisch" beauftragt, noch im Juni eine großflächige Abfischung durchzuführen.
"Das Abfischen erfolgt durch Fachleute – möglichst schonend mithilfe der Methode des Elektrofischens, um die Fische sofort zu betäuben. Andere Tiere kommen dabei nicht zu Schaden", so die Uni in einer Aussendung. Danach müssen die Fische entsprechend dem EU-Recht und den veterinärrechtlichen Vorgaben des Magistrats Linz rasch und schmerzfrei getötet werden, um ihnen unnötigen Schmerz oder Angst zu ersparen.
"Da die Fische massiv unter Bakterien- und Parasitenbefall leiden, können sie leider nicht wieder ausgesetzt werden. Auch eine Verwertung als Futter für Zootiere ist aus diesem Grund nicht möglich", so die Uni.
Sowohl das Land Oberösterreich als auch der Magistrat Linz haben für diese Maßnahme grünes Licht gegeben. Neue Fische werden nicht in den Teich gebracht – so soll vermieden werden, dass sich die Probleme wiederholen. Die Universität appelliert eindringlich an alle Campus-Besucher: "Füttern und Aussetzen von Tieren sind vielleicht gut gemeint, verursachen aber auf lange Sicht viel Tierleid!"