Auf dem Weg in die Arbeit machte eine "Heute"-Leserin am Montag eine ungewöhnliche Entdeckung: Wo normalerweise Fußgänger spazieren, saß in der Nähe des Pfarrplatzes auf einmal ein "Monster-Käfer", wie die 26-Jährige im Gespräch erzählt.
"Mich hat's momentan ziemlich geschreckt. Sowas erwartet man in der Stadt einfach nicht." Der Hirschkäfer sei rund fünf Zentimeter groß gewesen. Tatsächlich können die Krabbler sogar bis zu acht Zentimeter groß werden – sie zählen damit zu den größten Käfern Europas.
Der Hirschkäfer ist in Österreich geschützt, da er hierzulande in den vergangenen Jahren sehr selten geworden ist. Nach dem ersten Schock griff die Tierfreundin beherzt ein: "Ich habe ihn vorsichtig eingepackt und in Sicherheit gebracht. Es wär schade gewesen, wenn ihn ein Auto erwischt hätte."
Bei der Aussetzung zeigte sich der imposante Brummer – die 26-Jährige taufte ihn auf den Namen "Käfer Sutherland" – kämpferisch: "Am Schluss war er, glaube ich, schon ein bisserl sauer auf mich und wollte mich mit seinem Geweih bedrohen", lacht die Linzerin. Der City-Trip endete dafür in einer grünen Ecke fernab vom Verkehr.
Bei dem "Geweih" handelt es sich übrigens um den Oberkiefer des Insektes. Für Menschen ist der aber nicht gefährlich – die Zangen dienen dem Käfer zur Revierverteidigung und dem Festhalten der Weibchen bei der Paarung. Der Zeitpunkt der Sichtung macht Sinn: Hirschkäfer schwärmen von Mai bis August aus, mit einem Höhepunkt im Juni und Juli.
Da in der Nacht zuvor heftige Unwetter über Oberösterreich gezogen waren, vermutete die 26-Jährige, dass der Käfer vielleicht vom Sturm in die Stadt katapultiert wurde. Insekten-Experte Martin Schwarz vom Linzer Biodiversitätszentrum klärt auf: "Es ist definitiv ein Hirschkäfer. Die können gut fliegen und sind in Urfahr nicht selten." Der Sturm habe den Krabbler vermutlich eher vom Baum fallen lassen, anstatt ihn kilometerweit durch die Nacht zu pusten.