Die Ärzteschaft in Oberösterreich schlägt Alarm: 46 Kassenstellen sind unbesetzt, allein 31 davon im Bereich der Allgemeinmedizin. Hochgerechnet bedeutet das: Rund 80.000 Bürger haben aktuell keinen Hausarzt. Die Folge: Überlastung, Versorgungslücken – und ein System am Rande des Kollaps.
"Heute" sprach mit Dr. Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Mediziner wie er müssen die Lücken ausgleichen, oft übernehmen sie Aufgaben, die eigentlich in den Spitälern erledigt werden müssten – und die zusätzlich wirtschaftlich unrentabel sind.
Gefordert wird ein attraktiverer Kassenvertrag, weniger Bürokratie und flexible Arbeitsmodelle wie etwa die 4-Tage-Woche. Gerade für junge Mediziner wäre das ein Anreiz, sich niederzulassen. Doch statt Unterstützung gibt es laut Ärztekammer von der ÖGK immer neue Sparvorgaben – zuletzt sogar mit dem Hinweis, die Ärzte müssten einen "Solidarbeitrag" leisten.
Ziegler kontert: "Die Kolleginnen und Kollegen leisten diesen Beitrag längst – indem sie zusätzlich Patienten übernehmen, Kassenstellen kompensieren und oft weit über das Limit gehen." Es müsse zu "Einsparungen in der Leistungserbringung" kommen. Folgende Beispiele werden genannt:
Auch Johanna Holzhaider, stellvertretende Kurienobfrau, Klartext: "Wer mehr arbeitet, wird im jetzigen System regelrecht bestraft." Verbesserungen wären sogar ohne zusätzliches Geld möglich – doch der Dialog mit der ÖGK liege seit Monaten auf Eis. Dabei brauche es gerade jetzt ein Miteinander, um die medizinische Grundversorgung im Land zu retten.