Elf Jahre war Paul K. (Name geändert; Anm.) im Vollrausch. Der Mann aus gutem Elternhaus war Maurer, fing mit 18 Jahren zum Trinken an. "Aus Langeweile", wie er heute sagt. Wegen seines ausufernden Konsums musste er öfter seinen Job wechseln.
Wenn K. sich vornahm, nur ein oder zwei Gläser zu trinken, wurde es trotzdem ein Saufgelage von mehreren Stunden oder gar Nächten. "Jeder Sonntag endete in der Gosse", erzählt der Betroffene.
"Oft war ich mittags schon wieder so betrunken, dass ich durch die Straßen schwankte und einmal sogar angefahren wurde. War ich einmal nüchtern, versprach ich, mich zu bessern, trank ein paar Tage nicht und holte anschließend das Versäumte doppelt nach", so K. Dank der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker konnte er die Sucht schließlich erfolgreich bekämpfen.
„War ich einmal nüchtern, versprach ich, mich zu bessern, trank ein paar Tage nicht und holte anschließend das Versäumte doppelt nach.“Ex-Alkoholiker Günther
Die Telefonseelsorge OÖ bietet per Telefon, Mail oder Chat eine kostenfreie und vertrauliche Beratung. Menschen in schwierigen Lebenssituationen werden begleitet und unterstützt.
Die Nummer 142 ist rund um die Uhr kostenlos erreichbar. Per Chat können die Mitarbeiter täglich von 16 bis 23 Uhr hier kontaktiert werden.
Bei der Telefonseelsorge arbeiten 100 ehrenamtliche und sieben hauptberufliche Mitarbeiter.
Kontakt:
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Die Geschichte von K. ist nur eine unter vielen: 15 Prozent der Österreicher haben ein massives Alkoholproblem, so Suchtexperte Kurosch Yazdi-Zorn vom Linzer Kepler Klinikum. "Die Grenzen zwischen normalem und übermäßigem Konsum bis hin zur Suchterkrankung sind fließend", warnt der Mediziner.
„Die Grenzen zwischen normalem und übermäßigem Konsum bis hin zur Suchterkrankung sind fließend.“Suchtexperte Kurosch Yazdi-Zornvom Linzer Kepler Klinikum
Vor allem Mädchen würden immer öfter anfällig: "17-jährige Alkoholikerinnen gab es früher nicht." Wer Unterstützung braucht, kann sich bei der Telefonseelsorge unter 142 melden.
Im vergangenen Jahr führten die Mitarbeiter rund 17.300 Beratungsgespräche. Zu den häufigsten Gründen, die Nummer 142 zu wählen, zählten Beziehungsprobleme, Einsamkeit und psychische Gesundheit.